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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 17

1897 - Breslau : Hirt
5. Bodenbeschaffenheit und Produkte. 17 stark betrieben, weniger die Ziegenzucht. Die Federviehzucht ist von unter- geordneter Bedeutung und beschränkt sich auf den einheimischen Bedarf; jedoch ist man in neuerer Zeit bestrebt, edlere Sorten Federvieh einzuführen und die einheimischen Rassen durch Kreuzung zu verbessern. Die Baumzucht wird nur in geringem Umfange betrieben. Ehe wir diesen Abschnitt schließen, wollen wir noch zweier Nagetiere gedenken, die in unseren Kreisen zur Plage werden; das sind der Hamster und der Hase. Jedenfalls wird eine Zeitungsnotiz, welche den im S. und im S.-O. an den Kreis Calbe angrenzenden Kreis Bernburg betrifft, eiu klares Bild von dieser Plage geben: „Infolge des Überhandnehmens der Hamster ist nnterm 1. April 1894 für den Kreis Bernburg kreispolizeilich verordnet, daß von sämtlichen Gemeinde- und Gutsvorständen geeignete Personen zum Hamsterfangen an- zustellen seien. Die Ausführung dieser Verordnung hat für 1894 unter anderem ergeben, daß in der Feldmark Hecklingen - Gänsefurth 19 303, Hoheuerxleben 1733, Neundorf 6000, Rathmannsdorf 1600, im ganzen Kreise zusammen 122930 Stück Hamster vertilgt worden sind. Nimmt man an, daß ein Hamster jährlich einen Schaden von 50 Pfennig anrichtet, so ergiebt sich sür den Kreis Bernburg eine Summe von 61465 Mark. Dieser Erfolg dürfte für die Gemeindevorstände einen Anlaß zur strengsten Durch- führung der Bestimmungen gedachter Verordnung geben." In der Feldmark zu Staßfurt fiud alljährlich au zwei aufeinander folgenden Tagen durchschnittlich 2000 Hasen geschossen. Die Hasenjagden zu Neugatterslebeu und Barby, welche alljährlich vom Kaiser besucht werden, bringen ein ähnliches, oft noch größeres Ergebnis. 2. Die Industrie ist in diesen Kreisen sehr entwickelt. Obenan steht die chemische Industrie. Zur Verwertung der aus den Steinsalzbergwerken zu Staßfurt, Neu-Staßfurt, Aschersleben, Westeregeln und in letzter Zeit auch Tarthun geförderten Kalisalze hat sich in der nächsten Umgebung von genannten Städten eine eigene Industrie, nämlich die oben erwähnte „chemische" ent- wickelt, welche aus den gewonnenen Rohsalzen vorzugsweise Chlorkalium und Düngesalze gewinnt. Die hauptsächlichsten Fabriken befinden sich in Staßfurt, Schönebeck, Frohfe, Salze und in neuerer Zeit auch in Aschersleben. Wichtiger für den Haushalt ist die Gewinnung des Kochsalzes. Dieses wird aus dem salzhaltigen Wasfer, der Sole, gewonnen. Solche Sole gewinnt man zu Schönebeck und in der Nähe von Groß-Salze, zu Elmeu. Nachdem die Sole in Elmen auf dem 2 km langen Gradierwerk gereinigt ist, wird sie in unterirdischen Röhren nach Schönebeck geleitet und dort gesotten. Die aus den Schächten geförderte Sole ist nämlich so dünn, daß sie nicht gleich ge- sotten werden kann. Um dieses zu können, nimmt man die Gradierwerke zu Hilfe. Diese bestehen aus mit Schwarz- und Weißdorn gefüllten Holz- gerüsten. Die Seiten derselben find glatt beschnitten, und oben daraus be- finden sich Pumpwerke, welche die Sole hochheben und in mit Löchern versehene Rinnen leiten. In einzelnen Tropfen fällt die Sole langsam wieder herab. Durch Sonne und Wind verliert nun die Sole auf diesem Wege, den sie öfters machen muß, einen Teil ihres Wassergehaltes, und an Lehrmann n. Müller, Heimatkunde. 9
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