1897 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Müller, L., Lehrmann, C.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
30 Ortskunde.
2. Hochstedt, 2500 Einwohner.
Die evangelische Pfarrkirche ist landesherrlichen Patronats. Die Ein-
wohner nähren sich fast ausschließlich vom Ackerbau.
Cochftedt, in den ältesten Zeiten Coccede benannt, gehörte zur Grafschaft
Askanien und kam mit derselben 1322 an das Bistum Halberstadt. Die Kirche zu
Köchstedt stand ehemals nach einer Bestimmung des Grafen Bernhard von Plötzkau,
welche Bischof Rudolf I. von Halberstadt bestätigte, unter dem Patronate des Klosters
Hecklingen.
In Cochftedt wird auch das Grab des Oberjägermeisters Hans von Hakelberg
gezeigt. (Vergl. Seite 10.)
3. (Quedlinburg, 20 767 Einwohner, darunter 251 Militär.
Die Kreisstadt Quedlinburg liegt an der Bode, deren Hauptarm die
Stadt auf der südlichen und östlichen Seite umströmt, während ein kleinerer
Arm die Stadt selbst durchfließt. Die Stadt ist zum Teil vou betürmteu
Mauern umgeben und besteht aus der Alt- und Neustadt und den Vor-
städten Westendorf, Neueweg, Gröpervorstadt, Ohringervorstadt und dem
Münzenberge. In der Stadt erblickt man viele altertümliche Häuser. Qnedlin-
bürg ist jetzt Sitz des landrätlichen Amts, eines Königlichen Amtsgerichts,
einer Suverintendentnr, eines Domänenrentamtes und das Staudquartier
von 2 Eskadrous Kürassiere Nr. 7. Die Stadt hat 7 evangelische Kirchen
und 1 katholische Kirche. Dieselben sind: 1. die Benedikli- oder Marktkirche
in der Mitte der Altstadt, 2. die St. Blasiikirche im Südwesten der Alt-
stadt, 3. die St. Ägidienkirche im Norden der Altstadt (sie wird schon im
Jahre 1179 erwähnt), 4. die St. Nikolaikirche in der Neustadt (sie wird
1222 in Urkunden genannt; sie ist die größte der Stadt), 5. die St. Servatii-
die sonstige Stift- oder Schloßkirche (dieselbe wird schon 936 erwähnt und
enthält viele Sehenswürdigkeiten), 6. die St. Spiritus-Hospitalkirche, im
13. Jahrhundert erbaut, 7. die St. Johannis-Hospitalkirche, in der Mitte
des 15. Jahrhunderts erbaut, 8. die katholische Kirche St. Mathildis.
Außerdem befindet sich in der Stadt eine israelitische Gemeinde. — An
Schulen befinden sich in der Stadt ein Gymnasium, eine höhere Töchter-
schule, eine Knaben-Mittelschule. eine gehobene Bürgermädchenschule, die Alt-
städter, die Neustädter, die Westendorfer und die Hospital-Knabenschule, die
Altstädter, die Neustädter, die Westendorfer und die Hospital-Mädchenschule,
die landwirtschaftliche Schule und eine Erziehungsanstalt für verwahrloste
Kinder. In Quedlinburg befinden sich bedeutende Kunst- und Handels-
gärtnereien, mehrere Woll-, Draht-, Maschinen- und Farbenwarenfabriken.
An milden Stiftungen und gemeinnützigen Anstalten besitzt die Stadt das
St. Annen-, das St. Spiritus-, das St. Johannis-Hospital, die Hospitäler
zum Martinshofe und zum Totenkopf, zwei Armenhäuser und ein Waisenhaus.
Quedlinburg ist fast ringsum von naheliegenden Höhenzügen und Bergen
umgeben. Von den Umgebungen der Stadt sind zu erwähnen der Brühl
(in diesem Lustholze steht das dem Dichter Klopstock gesetzte Denkmal), der
Kleers seine herrlich gelegene Wiese), die Altenburg, das Müuzenberger