1897 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Müller, L., Lehrmann, C.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Aschersleben. 37
5. Umtsbezirk Schadeleben.
1. Kömgliche Domäne Schadeleben, 26 Einwohner, eingepfarrt nach
Schadeleben.
2. Rittergut Schadeleben, 94 Einwohner, eingepfarrt nach Schadeleben.
3. Gemeinde Schadeleben, 833 Einwohner, ein Pfarrdorf. Torf-
gräbereien.
Dorf und Amt Schadeleben wurde 1520 vom Kardinal Albrecht, als Ad-
ministrator des Stifts Halberstadt, mit den Feldmarken, Zehnten tauschweife vom
Kloster Michaelstein gegen das nachher im Gatersleber See versunkene Dorf Haseln-
dors erworben. Das außerdem daselbst bestehende Rittergut bestand srüher aus zwei
Ackerhöfen, welche am 29. März 1658 der Große Kurfürst mit adligen Freiheiten
ausgestattet hat. Das Gut kam fpäter in Besitz des Amtmanns von Horn zu.
Gatersleben. Bischof Albert von Halberstadt bekam durch Tausch im Jahre 1334
einige Güter von dem Benediktinerkloster zu Haselndorf und die dortige Kirche. Das
Kloster hatte von allen Klöstern in Norddeutschland die entferntesten Obern, denn es
hing von der Abtei und dem Konvent des Klosters der heiligen Maria in Jerusalem
ab. Nicht lange nach diesem Tausche trat aber das unglückliche Ereignis ein, durch
welches das Dorf Haselndorf, das zwischen Schadeleben und Winningen lag, durch
Überschwemmungen der Selke und Eine so unter Wasser gesetzt wurde, daß es nicht
mehr bewohnt werden konnte. Die Glocken seiner ehemaligen Kirche, die nach dem
Kloster Hedersleben gebracht wurden, sind die einzigen Überbleibsel dieser verwüsteten
Dorfstätte.
4. Gemeinde Nachterstedt, ein Pfarrdorf, 1171 Einwohner, Braunkohlen-
grübe Concordia, Paraffin- und Brikettfabrik.
5. Seeländereien, unbewohnt, Torfgräberei.
6. Hakelforst, unbewohnt.
Nachterstedt ist ein alter Ort, war im Besitz der Grafen von Reinstein und
wurde von ihnen 1436 mit Frose den Stiftern Halberstadt und Gernrode zu gemein-
schaftlichen Rechten überlassen, kam 1538 ausschließlich an das Bistum.
7. Gemeinde Friedrichsaue. 283 Einwohner, Filiale von Nachterstedt.
Das Dorf ist in der Mitte des vorigen Jahrhunderts am urbar gemachten
Gatersleber See angelegt.
6. Umtsbezirk Gatersleben.
1. Königliche Domäne Gatersleben, 78 Einwohner, eingepfarrt nach
Gatersleben.
2. Gemeinde Gatersleben mit dem von Oppen-Schildenschen Ritter-
gute, ein Pfarrdorf mit 2150 Einwohnern, Zuckerfabrik, zwei Wassermühlen,
Sastkocherei.
Gatersleben war seit alten Zeiten im Lehnbesitz derer von Gatersleben. Es ist
auch in kirchengeschichtlicher Beziehung bekannt, da es den Bischöfen von Halberstadt
häufig zu Synodalversammlungen diente, wie im Jahre 1145, 1150, 1189. Die
ehemalige Burg wurde um 1163 unter Bischof Gero oder Ulrich erbaut. Johann
von Gatersleben verpflichtete sich 1268 gegen 710 Mark Silbers zum Rückkauf
an das Stift und ewig mit seinen Nachkommen Dienstmannen desselben zu
bleiben. Unter Albrecht Iii. kam es 1368 für immer an das Stift. Bischof