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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 60

1897 - Breslau : Hirt
60 Ortskunde. 10. Umtsbezirk Eggersdorf. Gemeinde Eggersdorf, Pfarrdorf, 1002 Einwohner. Bei Eggersdorf befindet sich eine fiskalische Braunkohlengrube. Das Dorf liegt nordwestlich von Calbe; es ist Eisenbahnstation. Das Dorf kommt im Jahre 900 als Adalingerestorp vor. Der Name Ecke- hardsdors bedeutet wohl Dorf Eckehards. Nach diesem Dorfe führte auch ein altes Adelsgeschlecht seinen Namen. Das Patronat über die Kirche St. Martini übten die Grafen von Barby, dann die Herzöge von Sachsen -Barby, dann die Herzöge von Kursachsen, endlich der Staat aus. Der erste evaugelische Pfarrer war Nikolaus Frischmuth. Ii. Amtsbezirk Frohst. Gemeinde Frohse, nördlich von Calbe, zwischen Schönebeck und Groß- Salze, mit deu Ziegeleien Apfelwerder und Reishüterberg, ausschließlich der eingepfarrten und eingeschulte« Bewohner der Königs- und Wilhelms- straße. Pfarrdorf, 1900 Einwohner. Chemische Fabrik, Düngerfabrik, Leim- fabrik, Dampftnühle. Der Flecken Frohse wird 937 als Frosa, Brösa bezeichnet. Schon 961 wird es als Stadt genannt. In Frohse befanö sich anch ein Königshof, auf welchen: 955 die ganze Familie Ottos I. weilte. Im Jahre 1002, nach dem Tode Ottos Iii., versammelten sich in Frohse die ostsächsischen Fürsten, um über eine neue Königs- wähl zu beraten. Schon früh waren in Frohse Salzgnellen entdeckt. Als im Jahre 1012 das Erzstist Magdeburg die Stadt vom Kaiser Heinrich Ii. geschenkt erhielt, besaß dieselbe schon Markt-, Münz- und Zollgerechtigkeit. In den Kämpfen Heinrichs des Löwen gegen Erzbischof Wichmann hatte Frohse viel zu leideu. Bei Frohse siegte Erzbischof Günther von Magdeburg über deu Markgrafen Otto Iv. von Branden- burg. Letzterer wollte gern die Wahl seines Bruders Erich zum erzbischöslicheu Amte iu Magdeburg durchsetzen. Da das ihm nicht gelang, so hegte er bittern Groll gegen den an seines Bruders Statt gewählten Erzbischof Günther von Schwalenberg. Er sagte ihm 1278 Fehde an und zog nun gegen ihn. Als er Magdeburg erblickte, rief er im feurigen Übermut aus: „Dort im Magdeburger Dome, ihr Leute, werdeu wir bald unsere Rosse füttern!" Dies Wort kam früher nach Magdeburg als Otto, und kaum vernahm es Günther, so versammelte er Edle und Bürger auf dem Marktplatze, entfaltete die Fahne des heiliges Mauritius, des Schutzheiligen von Magdeburg, und entflammte in feuriger Rede die Menge zur wilden Kampfeslust. Alles griff zu den Waffen, und hinaus zog der Bischof mit großer Macht, den Brandenburgern entgegen. Es kam bei Frohse zu einer blutigen Schlacht, in welcher Otto unterlag und mit 300 Rittern und Knappen gefangen ge- nommen wurde. Im Triumph, unter Verwünschungen, Drohungen und Gespött, ward er nach Magdeburg geführt, ohne indes den Anblick eines Gebeugten zu machen. Dies erregte den Zorn des Kirchenfürften im höchsten Grade, weshalb der- selbe zur Demütigung des gefangenen, ritterlichen Fürsten zu einem schmachvollen Mittel griff. Es ward auf einem öffentlichen Platze ein Käfig von Balken und starken Sparren erbaut und Otto den Magdeburgern zur Schau in demselben aus- gestellt. Die Kunde von einer so verabfchenuugswürdigen Handlungsweise empörte Ottos Brüder und seine Gemahlin Hedwig aufs äußerste. Erstere fielen verheerend ins Magdeburgische ein, ohne indes die Befreiung des Markgrafen zu bewirken. Erst als der treue Diener Johann v. Buch der Markgräfin einen in der Kirche zu Taugerrnünde verborgenen Schatz zeigte, war diese imstande, durch eiu Lösegeld von
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