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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 77

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Oschersleben. 77 5. Umlsöezirk Hamersleöen. 1. Gemeinde Hamersleben, Pfarrkirchdorf mit Klostergut, hat 1890 Ein- mohner. Eine Zuckerfabrik, Maschinenfabrik und Eisengießerei und zwei Braunkohlengruben: „Vereinigte Columbus" und „Hermann-Friederike". 2. Domäne Hamersleben mit 239 Einwohnern. Spiritusbrennerei. 3. Rittergut „Grauehof", zu Hamersleben gehörig, hat 311 Einwohner. Zum erstenmale wird das Kloster Hamersleben in einer Tradition in den Jahren 1106 bis 1123 erwähnt. Der Besitz des Klosters ist im Laufe von 7 Jahr- Hunderten bedeutend vergrößert worden. Das 16. Jahrhundert brachte schlimme Zeiten für das Kloster. Schon zu Anfang der zwanziger Jahre waren im Orte und selbst im Kloster Regungen des neuen Geistes zu spüren. Der Bauernaufstand drang auch bis hierher. Am 6. Mai 1523 überfielen die Bauern der Umgegend unter Anführung eines gewissen Werner Sangerhausen, mit den Schwanebeckern ver- einigt, das Kloster. Die Mönche hatten sich vorher nach Oschersleben geflüchtet. Die Bauern raubten das Kloster vollständig aus und schleppten alles weg. Erst als der Besitzer des Schlosses zu Oschersleben mit Bewaffneten heranrückte, zogen sich die Räuber zurück; aber nur wenig konnte ihnen wieder abgenommen werden, und die heimkehrenden Mönche fanden nur Hunger und Kummer vor. Viel schlimmer aber erging es dem Kloster, als die Magdeburger am 19. August 1548 einen Überfall machten und noch ärger als seinerzeit die Bauern im Kloster hausten. Die Mönche wurden bis aufs Hemd ausgezogen, gebunden und gemißhandelt, einige halbtot geschlagen, Bilder und Fenster der Kirche zertrümmert, die Kleinodien, Kelche und Meßgewänder entweiht, das Vieh und aller Vorrat mitgenommen. Nach 70 ruhigen Jahren folgte der dreißigjährige Krieg mit seinen Schrecken. Brandschatzungen, Zah- lungen an Frennd und Feind und Plünderungen bedrohten das Bestehen des Klosters. 1636 schenkten es als schwedische Königsbeute mit den Dörfern Hamersleben, Ausleben und Wulferstedt der Kanzler Oxenstierna und der Statthalter Fürst Ludwig von Anhalt für treue Dienste dem Geheimen Hof- und Kriegsrat von Steinberg, der es bis 1649 behielt. Erst der westfälische Friede, der es unter kurbranden- burgische Landeshoheit brachte, ließ es wieder aufatmen. König Friedrich Wilhelm I. hob das Kloster auf, und so ging es nach fast 700jährigem Bestände zu Ende. 4. Gemeinde Neuwegersleben, Königliche Domäne, mit 882 Einwohnern. Der Ort verdankt als „Wages Leben" nach der Volkssage seinen Namen einer großen Hunnenschlacht am Bruch. Urkundlich wird Wegersleben zuerst 1112 genannt. Seit dem 13. Jahrhundert wird es meistens Wegersleve geschrieben. Wann das Schloß gebaut worden ist, ist unbekannt; daß es gebaut wurde, hängt wohl mit der Fähre über das Bruch zusammen und der von Halberstadt über hier gehenden Straße nach Helmstedt. Der Ort Neu-Wegersleben wurde im Jahre 1676 angelegt; der Erbauer ist der Prior Heinrich Nolle. Die katholische Gemeinde ist nach Hamersleben eingepfarrt. 5. Gemeinde Gunsleben, Pfarrkirchdorf mit 735 Einwohnern. 6. Rittergut Gunsleben mit 55 Einwohnern. Die ältesten Namen sind Gundesleve, Gunnersleve. Später im Volksmunde und wohl auch in der Schriftsprache des 16. und 17. Jahrhunderts heißt der Ort Gunschleben und Gunzleben. Der Ort wird 1112 zuerst in einer Urkunde erwähnt. Seit dem 15. Jahrhundert waren die Herren von Asseburg die Grundherren. Die
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