1887 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Sturm, Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Schlesien
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Schlesien
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Iv. In der Preußischen Oberlausitz und der Niederschlesischen Heide. 31
Umgeben wird die Stadt von schönen, schattigen Promenaden,
die von Spaziergängern fleißig benutzt werden. Die Umgebung der
Stadt zeichnet sich durch große Fruchtbarkeit aus; hier findet sich der
beste Gemüseboden Schlesiens. Die Anbauer des Gemüses nennt man
Kräuter und ihre Besitzungen Kränrereien. Diese Kräutereien
verschicken ihre Erzeugnisse in ganzen Wagenladungen durch die Eisen-
bahn bis nach Berlin, Breslau, Dresden und anderen Städten.
Nicht weit von Liegnitz befinden sich die Seeen von Kunitz,
Koischwitz und Jäschkendorf.
In südöstlicher Richtung von Liegnitz liegt Wahlstatt, wo Her-
zog Heinrich Ii. 1241 die Mongolen besiegte. Bei dem Dorse Eichholz,
südlich von Liegnitz, schlug Blücher 1813 die Franzosen (die Schlacht
an der Katzbach genannt). Im Norden liegt Pfaffendorf, wo
Friedrich der Große 1760 einen glänzenden Sieg über die Österreicher
errang. Als Schlachtorte sind außer den genannten noch bekannt
Leuthen, Hohensriedeberg, Burkersdorf und Mollwitz.
Aufgaben. 97. Wo liegt Liegnitz? 98. Erzähle von der Gewerb-
thätigkeit der Stadt! 99. Erzähle von den öffentlichen Gebäuden der
Stadt! 100. Welche Seeen liegen bei Liegnitz? 101. Erzähle von den
Kräutereien! 102. Nenne Schlachtorte in der Nähe von Liegnitz!
103. Welche Schlachtorte liegen in der Ebene zwischen dem Gebirge und
der Oder?
Iv. In der 'Preußischen Hbertausitz und der Wiederschlestschen
Keide.
1. Görlitz, der Hauptort der Preußischen Oberlausitz.
Der Teil Schlesiens, welcher westlich vom Queis liegt, heißt die
Preußische Oberlausitz; sie wurde nach Beendigung der Besreiungs-
kriege (1815) von Sachsen an Preußen abgetreten. Im Süden ist
sie gebirgig, im Norden dagegen eben und zum größten Teil nn-
fruchtbares Heideland. Da dehnen sich Kieferwaldungen, Sümpfe
und Moore aus, durchflössen von der Lausitzer Neiße und der
Spree.
Der Hauptort der Oberlausitz (auch Markgrafentnm Oberlausitz)
ist Görlitz, zum größten Teil an dem linken Ufer der Lausitz er
oder Görlitzer Neiße gelegen. Einst ein slavisches Dorf, ist Görlitz
jetzt zur zweitgrößten Stadt Schlesiens mit 55 000 Einwohnern
emporgeblüht. Sehr bedeutend ist die Fabrikthätigkeit. Die Gegen-
stände, welche in den Fabriken hergestellt werden, finden nach Städten
und Dörfern der Provinz, sowie nach anderen Ländern reichlich
Absatz.
Sehr schön und gut gepflegt sind die Parkanlagen an den Ufern
der Neiße. Das Neißethal, durch welches eine Eisenbahn führt,