1912 -
Arnsberg i. Westf.
: Stahl
- Autor: Niebecker, Th.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinland, Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Das Rheinische Schiefergebirge.
17, 18.
unter der Oberfläche, bedeckt mit vulkanischem Sand. Sie sind uralt; die
Römer schon haben dort die Steine zu ihren gewaltigen, fast unvergänglichen
Bauten (Trier) gebrochen. Im Becken von Neuwied sind weite Strecken mit
Bimssand überzogen, den die Krater früher weit umhergeschleudert haben.
Mit gelöschtem Kalk vermischt, gibt er einen sehr leichten Stein (Schwemm-
stein), der zu Millionen im ganzen Stromgebiet Absatz findet. Zu Bau-
zwecken dient auch der Tuffstein, der von den Kratern um den Laacher See
in breiten schlammigen Massen in die Täler (Brohltal) hinabgeflossen ist.
Der weiche Stein wird auf den sogenannten Traßmühlen gemahlen. Der
Traß gelangt von dem Dorfe Brohl am Rhein aus in den Handel. Er
gilt als bester Wasfermörtel. Die feine, helle Tonerde, die sich in einzelnen
Strichen des Westerwaldes und des Hohen Venns zeigt, rief dort schon im
Mittelalter eine berühmte Kunsttöpferei hervor. Am entwickeltsten ist die
Tonformerei (Keramik) in Höhr bei Neuwied (Steingut-, .irdene Ton-,
Majolikawaren). Einen bedeutenden Wert haben auch die harten Kalksteine,
die in den Kalksteinbergen des Sauerlandes und der Eifel gebrochen werden.
Die größten Kalksteinbrüche find bei Letmathe a. d. Lenne, wo man bereits
ganze Bergwände abgesprengt hat.
Aufgaben: Gewinnung und Verwendung von a) Achatsteinen, b) Basaltlava,
c) Bimsstein, d) Tuffstein, e) Kalkstein, f) Tonerde.
§ 18. a) Erze, Kleineisen-, Textil-, Lederindustrie. Viel wertvoller als die
bisher genannten Erdschätze sind die Erzlager des Westerwaldes und des Sauer-
landes. Wertvolle Blei-, Silber- und Kupfergruben befinden sich besonders in
den Kreisen Siegen, Olpe und Brilon. Jedoch sind die Eisengruben in den Fluß-
gebieten der oberen Lahn, der Dill, Sieg, Lenne, Volme und Ruhr für die
Bevölkerung immer am wichtigsten gewesen. Der Bergbau kann hier auf eine
schon tausendjährige Geschichte zurücksehen.
Mit ihm hat sich nach und nach im Märkischen Sauerlande und im
Bergischen eine so mannigfaltige Metallindustrie entwickelt, daß man kaum alle
ihre Zweige überblicken kann. In zahlreichen Schmelz- und Hochöfen gewinnt
man aus den Erzen die verschiedenen Metalle. Sie werden in Pochwerken,
Walzwerken und Drahtziehereien zu Stahl, Schmiedeeisen, Draht und Blechen
verarbeitet. In zahllosen Fabriken werden daraus Haus- und Ackergeräte,
Werkzeuge, Maschinen aller Art hergestellt. Die schnell fließenden Gewässer
gaben und geben auch heute noch vielfach die Triebkraft; jedoch könnten die
Werke ohne die Kohlen des benachbarten Ruhrkohlenlagers nicht mehr den An-
forderungen der Gegenwart genügen. Mit tzer starken Entwickelnng der Metall-
indnstrie, mit der Verbesserung der Maschinen erhielt auch das Webereigewerbe
(Textilindustrie), das von alters her besonders im Gebiete der kleinen Wupper
geblüht hat, neuen Aufschwung. Tuche, Seiden- und Sammetzenge, Bänder,
Litzen, Spitzen usw. werden dort verfertigt. Infolge der blühenden Viehzucht
und der Eichenschälwaldungen hat sich im Westerwald die Lederindustrie
Stahls Hilfsbücher I. (Schülerheft 1.) 2