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1. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 32

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§26. Rhein- und Weserlande, 32 § 26. Übersicht über den Rheinisch-Westfälischen Jndustriebezirt. Überblicken wir nochmals die weiten Landschaften des Rheinischen Schiefer- gebirges, der Cölner und der Münsterschen Bucht, so fällt uns besonders die überaus reiche Besiedelung des Teiles auf, den man als „Rheinifch-West- fälischen Jndustriebezirk" bezeichnet. Er dehnt sich rechtsrheinisch Vorzugs- weise über das Märkische und Bergische Sauerland, über den westlichen Süd- rand der Münsterschen Bucht aus; linksrheinisch setzt er sich fast in voller Breite durch die Cölner Bucht fort. Hier drängt sich ein volkreicher Ort an den andern; hier vereinigen sich auf einem verhältnismäßig kleinen Bezirke fast alle wichtigen Industriezweige: Kohlen- und Erzbergbau, Groß- und Klein- eisen-, Metall-, Textil-, Glas-, chemische Industrie usw. Hier herrscht daher auch ein lebhafter Verkehr, und nirgendwo im Deutschen Reiche sind die Ver- kehrsmittel zahlreicher und mannigfaltiger: gute Landstraßen, schiffbare Flüsse, ein dichtes Netz von Eisenbahnen, elektrischen Straßenbahnen, Telegraphen- und Telephonleitungen. Den weitaus größten Teil der Güter muß der Rhein auf feine breiten Schultern nehmen. Stromauf tragen uns die Schiffe Rohstoffe und Lebensmittel aus fernen Ländern zu: Eisenerze (Spanien, Schweden), Kupfererze (Nordamerika), Zink- und Bleierze (Nordamerika, Australien), Zinn (Suudaiuseln) — Wolle (Südafrika, Australien), Baumwolle (Nordamerika, Ägypten), Salpeter (Chile) — gefrorenes Fleisch (Argentinien, Nordamerika), Kolonialwaren aus allen Erdteilen — Holz (Kanada, Balkan, Norwegen), Häute (Argentinien), Gerbrinde (Südamerika). Dafür tragen sie stromabwärts Wein, Bier, Mineralwasser und die reichen Erzeugnisse unserer Industrie. Aus dem Ruhrgebiete werden nach Mittel- und Süddeutschland Kohlen und Eisen auch stromauf befördert. Den bei weitem größten Warenumsatz hat der Hafen von Duisburg; ihm folgen Düsseldorf und Cöln. Seeschiffe können von England und den deutschen Nord- und Ostseehäfen bis nach Cöln fahren. Wenn das Rheinbett statt einer Tiefe von 3 in eine solche von 6 m hätte, dann würden auch die riesigen Ozeandampfer den Rhein befahren können. Die Holländer sind jedoch für den Plan einer solchen Vertiefung nicht zu haben, weil dann der Hafen von Rotterdam seine wichtige Stelle als Umschlags- Hafen verlieren würde. Mit Spannung betrachtet der Zuschauer das reiche Leben auf dem Strome. Personendampfer mit fröhlichen Menschen, Schleppdampfer, die fechs bis acht Schleppkähne keuchend nach sich ziehen, Fischerkähne, leichte Segel- boote fahren stromauf und stromab, hinüber und herüber. Ein Schleppkahn faßt meist 1000 t (— 100 Eisenbahnwagen); manche Kähne haben sogar eine ^rag- fähigkeit von 2000 bis 3000 t. Im Jahre 1906 zählte das Rheinschiffsverzeichnis 1272 Dampfer und 9262 Schleppkähne, ohne die vielen Boote und Nachen. Auf den schiffbaren Nebenflüssen: Mosel, Lahn, Ruhr, Lippe können nur Kähne mit einer Tragkraft von 400 t fahren. Indes schwimmen auf dem Dortmuud-Ems- Kanal Kähne mit der doppelten Tragkraft. Die hohe Bedeutung der Wasser-- straßen erhellt daraus, daß sie fast ein Drittel aller Frachtgüter befördern.
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