1912 -
Arnsberg i. Westf.
: Stahl
- Autor: Niebecker, Th.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinland, Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Das Weserbergland.
statten, die in den kleineren Orten zerstreut liegen. Sie werden überall dort
angelegt, wo billige Arbeitskräfte zu erlangen sind. Außer in diesen Werk-
statten werden auch viele Zigarren in den Wohnungen angesertigt. Hier
nehmen Frauen und Kinder an der Arbeit teil. Diese Weise der Herstellung
nennt man Heimarbeit. Solche hat man auch anderswo und in anderen
Industrien. Im Ravensbergischen allein sind an 25000 Arbeiter in der
Zigarrenindustrie tätig. Der Rohtabak wird meist aus fremden Erdteilen be-
zogen. Sein Anbau in der Ravensberger Mulde hat keinen Erfolg gehabt,
da der Tabak ein wärmeres Klima verlangt. Mit der Zigarrenindustrie hat sich
gleichzeitig auch die Fabrikation von Zigarrenkisten entwickelt. Die wichtigsten
Orte für die Zigarrenindustrie sind: Bünde, Löhne, Gohfeld, Vlotho, Herford.
c) Ausnutzung der mineralischen Schätze.
Das Weserbergland ist arm an mineralischen Schätzen. Doch sind auch
hier einige wichtige Badeorte: Oeynhausen und Salzuflen (Salzquellen),
ferner Pyrmont, Meinberg und Driburg (Eisen- und Stahlquellen). Die
letzteren werden besonders von nervenschwachen und blutarmen Leuten auf-
gesucht. Den berühmtesten Namen hat schon von alters her Pyrmont.
Wegen des lehmreichen Bodens treffen wir an vielen Orten des
Lippischen und Ravensbergischen Ziegeleien an. Da es an Schiefer fehlt,
sind fast alle Häuser mit roten Dachziegeln bedeckt. Die Ziegelbrenner des
lippischen Landes wandern alljährlich im Frühling, da es ihnen im Lande an
Verdienst fehlt, in alle Teile Deutschlands, ja sogar noch weiter, um da ihrem
Gewerbe nachzugehen. Ihre Ersparnisse senden diese genügsamen und fleißigen
Männer nach Hause. Im Herbst kehren sie in die Heimat zurück, wo die Ihrigen
den Acker bearbeitet und die Nahrung für den Winter dem Boden abgerungen
haben. Wohl an 16000 Männer, die ein Achtel der ganzen Bevölkerung aus-
macheu, suchen so Jahr für Jahr Arbeit und Verdienst in der Fremde.
Endlich finden noch viele Bewohner Arbeit in den Sandsteinbrüchen
am Solling, im Wiehen- und Weser-
gebirge. An dieser Stelle sei auch das
Kohlenlager am Fuße des Deisters
erwähnt, das hauptsächlich die leb-
hafte Industrie Hannovers hervor-
gerufen hat.
Städte.
1. Bielefeld: (It) Leinen-,
Seiden- u. Sammetinduftrie,
Nähmaschinen-, Fahrräder-
und Schirmfabriken, Glas-
induftrie, Klavierbau.
2. Herford: (It) Leinen- und Baumwolleu-, Zigarrenkistenindustrie.
3. Osnabrück: (?) Eisenindustrie — Sitz eines Bischofs.
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