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1. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 48

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
48 Die Befreiung der Volkskrfte. katholischen Ritus fesseln lieen, sich der katholischen Kirche zuwandten. Da-Satst mals sind zahlreiche Glieder des schwrmerisch gewordenen englischen Adels zu ihr bergetreten. Ebenso auch in Deutschland namhafte Fhrer der geistigen Bewegung wie Friedrich Leopold von Stolberg, Adam Mller, Friedrich Schlegel u. a. m. Sie alle aber sind mehr oder weniger in der neuen Gemeinschaft enttuscht gewesen und um ihre geistige Freiheit gekommen und haben nur noch Unbedeutendes geleistet. Diepreuische König Friedrich Wilhelm Iii. war unter dem Einflu Schleiermachers und auch infolge der Einwirkung seines schweren Lebens innerlicher geworden und erbaute sich gern an den warmherzigen Schriften Luthers. Nun hatte er das reformierte Bekenntnis von seinen Vtern geerbt und wollte der Welt nicht das Bild eines Bekenntniswechsels bieten. Auerdem hatte die Zer-spaltuug des Christentums in Bekenntnisse fr jene Zeit an Bedeutung ver-loreu. Man wollte Christ sein, aber nicht in erster Linie Lutheraner oder Reformierter oder selbst Katholik. Friedrich Wilhelm benutzte diese Zeit-stimmung und legte seinem Volk am Jubilumstage der Reformation (31. Oktober 1817) eine Bekenntnisformel vor, die die Einigung des lutherischen und reformierten Bekenntnisses aussprach. In den zwanziger Jahren wurde der Gottesdienst nach einer neuen Agende umgestaltet. Das Trennende in den Bekenntnissen (Unterscheidungslehre) trat fast ganz zurck. Das preuische Volk nahm diese heilsame Union an. Nur wenige lutherische Kreise wider-setzten sich. Es kam sogar zu hlichen Auftritten und Amtsentsetzungen von Geistlichen. Diese altlutherische Separation" hat sich spter noch fter separiert. Die preuische Union aber fand in einer Reihe norddeutscher Kleinstaaten Nachahmung. Jedoch die katholische Kirche hatte nichts von den gewaltigen Bewegungen Jesuiten- der letzten Jahrzehnte gelernt. Papst Pius Vii. stellte 1814 den Jesuitenordens. orden wieder her, den Papst Clemens 1773 aufgehoben hatte. Die katholische Kirche betrachtete sich als einziges dauerhaftes Bollwerk gegen den Geist der Revolution. Sie fand mit dieser Ansicht nur zu sehr bei den Regierungen Europas Anklang. Das deutsche Volk war auf bestem Wege, sich religis zusammenzufinden, eine Wirkung toleranter Aufklrung und der gewesenen Not. Aber nun wurde der katholische Teil der Bevlkerung von neuem von Rom eingefangen, und unheilvolle Zerklftung der deutschen Volksseele tat sich von neuem auf. Nicht ohne Widerspruch zu finden. Fromme katholische Kreise, die in dieser Zeit religisen Zusammenschlusses dem evangelischen Geiste nher gekommen waren, wollten vom Jesuitismus nichts wissen. Aber obwohl ein Bischof sogar, Sailer in Regensburg, an die Spitze dieser nationalen Katholiken trat, erlag diese Richtung sehr bald, weil sie von den Regierungen nicht gegen Rom gehalten wurde. Bald kam die fanatisch katholisch gewordene Geistlichkeit in Konflikt mit dem Staat. In Preußen galt das Gesetz, da die Kinder aus Mischehen der Religion des Vaters folgen sollten. Die katholische Kirche segnete solche Ehen nur dann ein,
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