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1. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 52

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
52 Die Befreiung der Volkskrfte. keit entstanden. Die Monarchen der drei Hauptmchte des europischen Kontinents, Rußland, sterreich, Preußen, hatten in Napoleon in erster Linie den Mann der Revolution gesehen, der Europa durchrttelt, umgestrzt und grndlich zerschlagen hatte. Alexander I. von Rußland war immer stark phantastisch und theatralisch gewesen. Gern mochte er der schnste Mann Europas" heien! Obenein Krdener gewann eine sonderbare schwrmerische Frau, die Baronin von Krdener, ' Einflu auf ihn. Sie war krankhaft religis und wute den Zaren fr ihre Schwrmerei zu interessieren. Von ihr ging die phantastische Idee einer heiligen Allianz, einer Einigung der christlichen Völker aus. Alexander ent-warf ein Programm in ihrem Sinn. Friedrich Wilhelm von Preußen, dem an einem festen Zusammengehen mit Rußland gelegen sein mute, stimmte zu. Franz I., voll argen Sinns, suchte aus solchem Bndnis sein Geschft zu machen. Er trat ihm bei. Und nun wurde den staunenden Vlkern mitgeteilt, da diese drei mchtigen Fürsten sich zusammengetan htten, um lediglich nach den Vorschriften des Christentums zu regieren. Sie wollten sich als Brder ansehen und ihre Völker im christlichen Geiste leiten. Ihre Völker sollten ihre Familien sein. Also ein ehrwrdiges, patriarchalisches Regiment sollte aufgerichtet werden. Damit war natrlich alles Verfassnngs-wesen ausgeschlossen. Diesem heiligen" Bunde traten nach und nach fast alle europischen Staaten bei. Der Papst freilich meinte, er habe seinen Beitritt nicht ntig, da er von jeher gewut habe, was wahres Christentum sei. Er hielt sich fern. Grobritannien wollte von dem Schwindel ebenfalls nichts wissen. Denn bald zeigte sichs,. wie diese Bevormundung der Völker gemeint war. Die Allianz nahm einen Charakter an, der sie zu etwas anderem machte, als Friedrich Wilhelm und Alexander sich anfangs gedacht hatten. Alexander war kein selbstndiger Charakter. Der fromme Einflu der Frau von Krdener wich wieder. Seiner bemchtigte sich vielmehr an ihrer Stelle Metternich, der kluge sterreichische Staatsmann Fürst Metternich. Dieser Minister war im wesentlichen Diplomat im eigentlichen Sinne. Er baute nicht auf, sondern lebte nur in seiner Zeit, die er scharf beobachtete. Er nahm jedoch unter den Ministern sterreichs die erste Stelle ein und war der Berater des Kaisers. So fielen ihm auch die Aufgaben des leitenden Staatsmannes zu, dener er nicht gewachsen war. Seiner berzeugung nach war die Hauptsache, die Völker vor freiheitlicher Gesinnung zu bewahren. Vlkerfreiheit fhre stets zur Revolution, war seine Meinung. Er hatte in stacher Art nichts aus der Geschichte gelernt. Die geistige und politische Leitung der Völker durch die heilige Allianz pate ihm ausgezeichnet. Weil er diese Vereinigung in diesem Sinne als rechtliche Bevormundung auffate, wurde er der politische Vollzieher des vlkerleitenden Gedankens der katho-lischen Kirche. Metternich war der bse Geist der drei Monarchen. Am meisten und vollstndigsten stimmte mit ihm der kleinliche, gemtlose und geistlose Kaiser Franz I. berein.
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