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1. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 31

1912 - Breslau : Hirt
2. Die Entstehung des Oberflächenbildes. 31 Entstehung der festen Erdrinde und ihre Faltung. Man nimmt an, daß die Erdkugel einst glühend war, wie noch jetzt die Sonne und die meisten Sterne sind. Sie bildete einen riesigen Ball feuriger Gase. Es gab also kein festes Gestein, kerne festen Metalle und kein flüssiges Wasser, sondern alle diese Stoffe waren gasförmig wie die Luft. Durch starke Erhitzung läßt sich dieser gasförmige Zustand auch heute bei alleu Stosseu künstlich hervorrufen. Allmählich aber erkaltete die Erdkugel. Da bildete sich außen eine feste Erdrinde, und die Tiefen füllten sich mit der Wassermasse des Meeres. Im Innern dagegen blieb die Erde noch glühend, und vielleicht glüht sie dort heute uoch. Sie erkaltete immer mehr. Gleichzeitig schrumpfte sie, infolge der Erkaltung, zusammen; denn warme Körper nehmen einen größeren Raum ein als kalte. Bei der Zusammenschrumpfung der Erde mußte sich die Erdkruste notwendig in Falten legen. An einen: gebratenen Apfel kann man diesen Vorgang beobachten. Solange derapfel noch warm ist, ist seine Schale glatt gespannt, später, wenn er kalt ist, bildet sie Runzeln. Auch die meisten Gebirge der Erde sind weiter nichts als Runzeln der erkalteten Erde, ja die Runzeln des kleinen Apfels sind im Verhältnis größer als die der riesigen Erde. Man nennt die Gebirge, die durch Aufwölbung, Auffaltung der Erdrinde entstanden sind, Faltengebirge. Die mächtigsten Gebirge der Erde sind solche Faltengebirge. Gewöhnlich bilden sich viele Falten nebeneinander. Auch im Gebiet des Rheinischen Schiefergebirges haben sich einst nach und nach viele Faltenzüge gebildet. Es waren hohe Gebirge, mit denen sich die heutigen Er- Hebungen nicht vergleichen lassen. Faltung des Rheinischen Schiefergebirges. Wann fanden die Auf- faltungen des Rheinischen Schiefergebirges statt? Die Beantwortung dieser Frage scheint sehr schwierig zu sein. Die Gelehrten haben aber aus meh- reren Tatsachen ihre Schlüsse ziehen können und wissen es heute eigentlich ziemlich genau. Sowohl am Nordrande als auch am Südwestrande des Rhei- nischen Schiefergebirges lagern Steinkohlenschichten. Während nun die Kohlen- schichten bei Aachen mitgefaltet wurden, blieben die Kohlenschichten an der Saar von der Faltung unberührt. Die Auffaltung des Rheinischen Schiefer-- gebirges muß also in einer Zeit begonnen haben, wo die Kohleuschichten bei Aachen bereits abgelagert waren, und sie war beendet, ehe die Ablagerung der Kohlenschichten an der Saar begann, sie hat also stattgefunden während der Steinkohlenzeit. Der Druck, dem die Erdriude durch die Faltenbeweguug nachgab, kam aus 80. Zuerst wölbte sich die Gebirgssalte des Großen Venn heraus, dann folgte die Auffaltung der Hunsrück- und Taunusfalte und zuletzt die der Eifelfalte. Zwischen der Huusrück- und der Eisel- salte bildete sich eine tiefe und breite Talfurche, iu der das Meer weitere Ablagerungen schuf. Die rotgefärbten Gesteine und die hellgefärbten Kalk- steine dieser Gegend stammen aus dieser späteren Zeit. Von der breiten Tal- furche der Mosel zweigte sich, etwa in der Richtung der jetzigen Eiselbahn, eine Talfurche nach N ab. Diese war dadurch entstanden, daß auf die Eifelfalte, die durch sie in zwei Flügel geteilt war, auch eiu Druck von 0 her wirkte.
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