1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich, Werner, Richard, Waeber, Robert, Kohlmeyer, Otto, Priewe, Robert, Tromnau, Friedrich, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Die Gewinnung der Rohstoffen Pflanzenbau.
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5. Die Gewinnung der Rohstoffe: Pflanzenbau, Viehzucht und Bergbau.
a) Der Pflanzenbau.
Gunst und Ungunst. Boden und Klima haben in den verschiedenen Gegen-
den Rheinlands für den Pflanzenbau eine sehr ungleiche Gunst. Das Tief-
land im Nw, das die Niederrheinische Tiefebene und die Cölner Bucht
einfaßt, ist sowohl durch das milde und feuchte Meeresklima als auch durch einen
tiefgründigen und meist sehr fruchtbaren Boden ausgezeichnet. Auch die Täler
und Talbecken des Rheinischen Schiefergebirges sind wertvolle Anbaugebiete.
Das Gebirgsland, das mehr als die Hälfte der Fläche der Rheinprovinz
einnimmt, hat dagegen für den Pflanzenbau einen viel geringeren Wert. Doch
ist zu unterscheiden zwischen den Randgebieten und den eigentlichen Hoch-
flächen des Rheinischen Schiefergebirges. Die Randgebiete liegen tiefer
und haben ein mildes Klima. Bei guter Bodenbeschaffenheit sind sie noch
wertvolle Anbaugebiete. Die eigentlichen Hochflächen des Rheinischen
Schiefergebirges aber haben für den Ackerbau nur geringen Wert. In allen
mehr als 500 m hoch gelegenen Gebieten der Eifel, des Hnnsrück, des
Taunus, des Westerwaldes und des Sauerlandes sind die Ernten unsicher, da
kein Monat des Jahres völlig frostfrei ist.
Auch die Bodenbeschaffenheit ist auf den Hochflächen des Gebirges bei
weitem nicht so gut wie im Tieflande und in den Tälern. Die Ackerkrume ist
nicht so dick, und vielfach ist der Boden steinig oder felsig. Hierzu kommt, daß
oft auch die Bodenform der Bearbeitung des Bodens Schwierigkeiten bereitet.
Die Hauptanbaugebiete. Die Hauptanbaugegenden des Rheinlands
wurden demuach dietieflandsgebiete, nämlich die Niederrheinische Tief-
ebeue und die Cölner Bucht, die Talbecken, wie das Neuwieder und
Trierer Becken, die breiteren Strecken der tiefgelegenen Gebügs-
töler, wie das Rheintal bei Boppard und von Andernach bis Bonn,
das Nahetal, das Saar- und Moseltal, das untere Ahrtal oder die Goldene
Meile und das untere Siegtal, endlich die tiefer gelegenen Randge-
biete des Gebirgslaudes. Unter letzteren gibt es ebenfalls noch einige recht
wertvolle Ackerbaugebiete, wie die Pellenz und das Maifeld südwestlich von
Koblenz, das Weißland bei Bitburg und manche Talgegenden des Huus-
rück, des unteren Westerwaldes und des Bergischen Landes. Im Gegen-
satze zu dieseu wohlaugebauteu, erntereichen und daher dichtbewohnten Gebieten
sind die Hochflächen des Gebirgslandes, namentlich der Eifel, meist öde,
wenig angebaute und daher fast menschenleere Gegenden. Teilweise sind sie
Heideland, dessen einzigen Schmuck Giuster und Heidekraut bilden, teils sind
sie mit Mühe aufgeforstet worden, teils aber prangen sie noch in ihrem frühe-
ren herrlichen Waldschmucke, wie besonders die höheren Teile des Hnns-
rück. Sumpfige Gegenden, die ebenfalls für den Anbau noch wenig ge-
Wonnen sind, breiten sich namentlich auf dem Hohen Venn und in einigen
Landstrichen der Niederrheinischen Tiefebene aus.