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1. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 38

1912 - Breslau : Hirt
38 Zweiter Teil: Das Gesamtgebiet. Pflanzenkulturen. Derweinbau. Das Rh einland ist Preußens W e i n l a n d. Aber der Wein vom Rhein verlangt viel Sonnenschein. Nur in den tiefgele- genen Tälern, die im Regenschatten der Gebirge liegen, kann Weinbau betrieben werden. Meist sind nur die Abhänge mit Reben bepflanzt. Da die Sonnenstrahlen sie fast unter rechtem Winkel treffen, werden sie viel stärker als wagerechte Flächen erwärmt. Auch das schiesrige Gestein ist für den Weinbau geeignet. Von seinen glatten Flächen läuft das Regenwasser schnell ab, es geht also auch wenig Wärme durch die Verdunstung des Wassers verloren, während die meist dunkle Farbe des Schiesergesteiues die Erwärmung durch die Sonnen- strahlen fördert. Aber der rheinische Weinbau ist sehr kostspielig und mühsam. Umfangreiche Terrassenbauten waren erforderlich, um der Rebe auf den steilen Felsgehäugen ein Plätzcheu zu sichern, und zu alleu Arbeiten muß der Winzer auf schmalen Steinstufen zur Höhe emporsteigen. In schlechten Wein- jähren ist alle seine Mühe vergebens, aber in guteu sieht er sie reich belohnt. B e d e u t e ud e u W ei nb a u haben in der Rheinprovinz das N ah e t al, das Rh ei n- tal vou Bingerbrück bis Boppard, einzelne Strecken des Rheintales zwischen Andernach und dem Siebengebirge, fast das ganze Mosel- tal, das untere Saartal und das Ahrtal. Die besten Weine wachsen im Nahetal bei Kreuznach, im Rheintal von Bingerbrück bis Boppard, an der unteren Saar, im Ruwertal bei Trier, an der mittleren Mose! und im Ahrtal bei Walporzheim. Meist wird Weißwein, an der Ahr aber fast nur Rotweiu gezogen. Die Weinlese. Es ist eine wonnige Zeit am Rhein, wenn die Tranben zu reifen beginnen. Der Winzer sieht seine Mühe bald belohnt. Schon sind die Weinberge geschlossen; selbst der Besitzer darf sie nicht mehr betreten. Endlich naht der Tag der Weinlese heran. Glocken- gelänte hallt dnrch das Tal. Jung und alt, alle eilen hinauf in die Weinberge, um die Trauben zu schneiden. Nuten im Tal aber sind die Weinpressen tätig. Wie herrlich schmeckt der Trauben- säst, der süße Most! Nach vierzehu Tageu hat er sich iu den Federweißen verwandelt. Er ist nun milchig trübe und schmeckt bitter. In den Fässern aber gärt es, und es entsteht der duftende Wein, der des Menschen Herz erfreut und den Kranken belebt. In manchen Wein- orten werden nach der Weinlese, wenn sie gut ausgefallen ist, schöne Winzerfeste gefeiert, z. B. in Winningen an der Mosel. Obst- und Gemüsebau. Die Weinbaugegenden des Rheinlauds sind auch für deu Obstbau geeignet; denn auch die Obstbäume verlangen für die Blütezeit und zum Reifen der Früchte viel Sonnenschein. Die Weinbautäler sind daher dort, wo sie breiter sind, auch der Sitz eines bedeutenden Obstbaues gewordeu, wie das Rheintal bei Boppard, das Moseltal bei Trier und aus der untersten Strecke und das Rheiutal ebenfalls noch von Andernach bis Bonn. Andere Gegenden der Rheinprovinz mit bedeutendem Obstbau sind der Ostabhang des Vorgebirges zwischen Bonn und Cölu, das untere Siegtal, einige Gegenden der Eisel und des Bergischen Landes und im Erftgebiet die Gegenden von Lechenich und Zülpich. Den Ansporn zu einer weiteren Ausdehnung des rheinischen Obstbaues gab der große Bedarf des dichtbevölkerten Landes alt Obst. Aus gleichem Grunde hat sich auch der Ge- müsebau, meist in den nämlichen Gegendeu sowie in der nächsten Umgegend
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