1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich, Werner, Richard, Waeber, Robert, Kohlmeyer, Otto, Priewe, Robert, Tromnau, Friedrich, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2, Die Römer am Rhein.
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Herr Varus stürzte sich aus Verzweiflung über die Niederlage in sein Schwert.
So wurde Hermann der Befreier Deutschlands. Auf einer Bergkuppe des
Teutoburger Waldes, auf der Groteuburg bei Detmold, wurde ihm ein groß-
artiges Denkmal gesetzt.
Die Römer zogen sich auf die liukerheinfeite zurück. Die großen, starken
Männer der Germanen waren ihnen zu tapfer, und ihr Land war ihnen zu
unwegsam. Nur gegenüber der Rheinstrecke von Mainz bis Koblenz hielten
die Römer auch einen Teil des rechtsrheinischen Landes besetzt. Da aber die
Germanen fortwährend Überfälle machten und sich auch durch den breiten
Rheinstrom nicht abhalten ließen, mußten die Römer die Grenzen zu sichern
suchen. Sie erbauten zahlreiche befestigte Lager, Kastelle genannt, und in
Cöln, Mainz und dem jetzigen Xanten am Niederrhein errichteten sie große
Heerlager. Wo aber nicht der Rheinstrom die Grenze bildete, hatten die
Römer einen Pfahlgraben angelegt. Dieser begann schon an der Donau,
zog sich bis zum Maiu und von dort über den Taunus hin und erreichte bei
Rheinbrohl unterhalb Neuwied den Rhein. Er bestand aus einem Graben und
aus einem Walle, auf deu starke Pfähle gesetzt waren. Damit die Annäherung
der Germanen rechtzeitig bemerkt werden konnte, standen in einer Entfernung
von je 1000 Schritt Wachtürme. Diese waren zwei Stockwerke hoch. Im
oberen Stockwerk befand sich der Wachposten, der weit in das Land schauen
konnte und scharf achtgeben mußte.
Aber die Römer brachten dem rheinischen Lande nicht nur Kriege und
Lasten, sondern auch Reichtum und Glanz. Sie verstanden vorzüglich, ein
Land zu bebauen und zu verwalten. Um ihre Herrschaft zu sichern, legten sie
zwischen den Kastellen auch vorzügliche Straßen an, auf deren festen Dämmen
die Soldaten marschierten. Manche dieser Römerstraßen sind noch heute
erhalten, wie die Straße, die sich längs des linken Rheinufers hinzieht, wie die
von Trier uach Koblenz und von Trier nach Cöln. In der Ebene liefen sie schnür-
gerade, wie die Strecke vou Liblar an der Erst nach Zülpich, die noch heute die
Römerstraße genannt wird. In Abstünden von etwa je vier Wegstunden,
eines Tagemarsches, waren Standlager hergerichtet, wo die Soldaten über-
nachten oder doch in sicherer Hut ihr Lager aufschlagen konnten.
Mit deu Soldaten war auch viel anderes römisches Volk in das Land ge-
kommen, wie Marketender, Händler, Handwerker und Beamte. Sie
wohnten außerhalb der Kastelle und der Standlager. Auch die alten Soldaten
blieben, wenn sie ausgedient hatten, meist im Lande. Alle diese Menschen hatten
vielerlei Bedürfnisse an Nahrung, Kleidung, Wohnung sowie an Waffen,
Werkzeug und Geräten. Aus dem fernen Italien konnte das, was täglich nötig
war, uicht herbeigeschafft werden. Es mußte möglichst in der Nähe, im Rhein-
land selbst, gewonnen oder hergestellt werden. Aber nicht nur Brot und Fleisch
wollten die Römer zun: Lebensunterhalt haben. Auch uach feinen Gemüsen
und edlem Obst, nach Geflügel und schmackhaften Fischen und andern Lecker-
bissen, die sie von ihrer südlichen Heimat her kannten und schätzten, hatten sie
Verlangeu. Darum pflanzten sie am Rhein und an der Mosel die Weinrebe