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1. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 55

1912 - Breslau : Hirt
2, Die Römer am Rhein. 55 Herr Varus stürzte sich aus Verzweiflung über die Niederlage in sein Schwert. So wurde Hermann der Befreier Deutschlands. Auf einer Bergkuppe des Teutoburger Waldes, auf der Groteuburg bei Detmold, wurde ihm ein groß- artiges Denkmal gesetzt. Die Römer zogen sich auf die liukerheinfeite zurück. Die großen, starken Männer der Germanen waren ihnen zu tapfer, und ihr Land war ihnen zu unwegsam. Nur gegenüber der Rheinstrecke von Mainz bis Koblenz hielten die Römer auch einen Teil des rechtsrheinischen Landes besetzt. Da aber die Germanen fortwährend Überfälle machten und sich auch durch den breiten Rheinstrom nicht abhalten ließen, mußten die Römer die Grenzen zu sichern suchen. Sie erbauten zahlreiche befestigte Lager, Kastelle genannt, und in Cöln, Mainz und dem jetzigen Xanten am Niederrhein errichteten sie große Heerlager. Wo aber nicht der Rheinstrom die Grenze bildete, hatten die Römer einen Pfahlgraben angelegt. Dieser begann schon an der Donau, zog sich bis zum Maiu und von dort über den Taunus hin und erreichte bei Rheinbrohl unterhalb Neuwied den Rhein. Er bestand aus einem Graben und aus einem Walle, auf deu starke Pfähle gesetzt waren. Damit die Annäherung der Germanen rechtzeitig bemerkt werden konnte, standen in einer Entfernung von je 1000 Schritt Wachtürme. Diese waren zwei Stockwerke hoch. Im oberen Stockwerk befand sich der Wachposten, der weit in das Land schauen konnte und scharf achtgeben mußte. Aber die Römer brachten dem rheinischen Lande nicht nur Kriege und Lasten, sondern auch Reichtum und Glanz. Sie verstanden vorzüglich, ein Land zu bebauen und zu verwalten. Um ihre Herrschaft zu sichern, legten sie zwischen den Kastellen auch vorzügliche Straßen an, auf deren festen Dämmen die Soldaten marschierten. Manche dieser Römerstraßen sind noch heute erhalten, wie die Straße, die sich längs des linken Rheinufers hinzieht, wie die von Trier uach Koblenz und von Trier nach Cöln. In der Ebene liefen sie schnür- gerade, wie die Strecke vou Liblar an der Erst nach Zülpich, die noch heute die Römerstraße genannt wird. In Abstünden von etwa je vier Wegstunden, eines Tagemarsches, waren Standlager hergerichtet, wo die Soldaten über- nachten oder doch in sicherer Hut ihr Lager aufschlagen konnten. Mit deu Soldaten war auch viel anderes römisches Volk in das Land ge- kommen, wie Marketender, Händler, Handwerker und Beamte. Sie wohnten außerhalb der Kastelle und der Standlager. Auch die alten Soldaten blieben, wenn sie ausgedient hatten, meist im Lande. Alle diese Menschen hatten vielerlei Bedürfnisse an Nahrung, Kleidung, Wohnung sowie an Waffen, Werkzeug und Geräten. Aus dem fernen Italien konnte das, was täglich nötig war, uicht herbeigeschafft werden. Es mußte möglichst in der Nähe, im Rhein- land selbst, gewonnen oder hergestellt werden. Aber nicht nur Brot und Fleisch wollten die Römer zun: Lebensunterhalt haben. Auch uach feinen Gemüsen und edlem Obst, nach Geflügel und schmackhaften Fischen und andern Lecker- bissen, die sie von ihrer südlichen Heimat her kannten und schätzten, hatten sie Verlangeu. Darum pflanzten sie am Rhein und an der Mosel die Weinrebe
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