1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich, Werner, Richard, Waeber, Robert, Kohlmeyer, Otto, Priewe, Robert, Tromnau, Friedrich, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
3. Die Einführung des Christentums im Rheinlands_57
3. Die Einführung des Christentums im Rheinland.
Die Römer waren zwar anfangs alle Heiden wie die Germanen; unter
den römischen Soldaten, Kaufleuten und Sklaven, die in der Zeit der römischen
Herrschaft an den Rhein kamen, befanden sich aber auch schon einige Christen.
Fromme Männer, wie der hl. Martinus und der hl. Maternus, verbreiteten
die Lehre deschristentums, so daß schon zurrömerzeit zahlreiche christliche
Gemeinden im Rheinland entstanden. Diese blühten im stillen, als im römi-
schen Reiche die Christenverfolgungen ausbrachen. Auch am Rhein und
namentlich in Cöln wurden die Christen verfolgt. Viele erlitten hier den
Martertod, wie der hl. Gereon mit zahlreichen Soldaten der thebäischen
Legion, die hl. Ursula und ihre Gefährtinnen und in Bonn die Hauptleute
Cassins und Florentius, ebenfalls von der thebäischen Legion.
Unter dem römischen Kaiser Konstantin, der sich an der Mosel in der
Nähe von Trier eine stolze Burg erbaut hatte, wurde im Jahre 313 den Christen
die Ausübung ihrer Religion gestattet. Da begann auch im Rheinlande
das Christentum sich auszubreiten, fast 500 Jahre früher als im übrigen
Deutschland. In der Nähe der Grabstätten der Märtyrer wurden nun christ-
liehe Kirchen gebaut, wie die Ursulakirche und Gereonskirche in Cöln
und die Münsterkirche in Bonn. Zur Zeit des Kaisers Konstantin war der
hl. Maternus Bischof von Cöln. Auch Trier erhielt damals fchou einen
Bischof mit Namen Agritius. In Cöln wurde bald uachher der hl. Seve-
rinus Bischof.
Durch den Untergang des Römerreiches wurde die weitere Entwick-
luug des Christentums am Rheiu gehemmt. Die germanischen Völker-
schasten, die die römischen Gebiete erobert hatten, die Franken, hielten
noch an dem Glauben an ihre Götter fest. Dieser heidnische Glaube wurzelte
aber nicht mehr so fest wie in den Vorfahren. Zur Zeit der Völkerwanderung
hatten die meisten Stämme der Germanen die Heimatgebiete verlassen und
sich in andern Gebieten niedergelassen. Sie konnten also nicht mehr den Göttern
an den alten Opferstätten opfern. Als ihnen nun von einem andern, mäch-
tigeren Gott erzählt wurde, begann sich der Zweifel in ihnen zu regeu. Wer
im Kampfe den Sieg verlieh, und wer vor Unheil am besten schützte, der schien
ihnen der rechte Gott. So dachte auch Chlodwig, der mächtige König der
Franken. Er befand sich im Kampfe mit den Alemannen. Bei Zülpich
kam es zur blutigen Schlacht. Der Sieg war ungewiß, ja es schien sogar, als
ob die Alemannen siegen würden. Da versprach Chlodwig, dessen Gemahlin
schon Christin war, er würde Christ werden, wenn der Christengott ihm den
Sieg verliehe. Da ihm der Sieg zufiel, ließ er sich mit seinen Edlen taufeu.
Die Nachfolger des Frankenkönigs Chlodwig waren schwache Für-
sten. Ihr oberster Beamter, der Hausmeier, hatte mehr Einfluß und Gewalt
als sie selbst und erlangte schließlich die Königswürde. Diekönige aus diesem
neuen Geschlechte waren tüchtige Herrscher. Sie förderten mit Eifer das
Christentum und ließen es auch östlich vom Rhein, im Bergischen Lande,