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1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 7

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Mittelstufe, 7 früher neben ihm ein reiches Kloster befand. Über seine Gründung erzählt man folgende Sage: Eines Tages jagte der Markgraf in der Gegend. Als er müde wurde, legte er sich unter einer Eiche nieder. Da träumte ihm, eine wütende Hirschkuh dringe auf ihn ein. In der Angst rief er zum Herrn; da ver- schwand das Tier. Er erwachte und erzählte seinen Begleitern, die inzwischen herbeigekommen waren, den Traum. Sie meinten, es sei sicherlich der Teufel gewesen, der ihn bedrängt habe. Da sprach er: „Ich will an diesem Orte eine Burg gründen, von welcher die teuflischen Feinde durch die Gebete frommer Männer weit fortgescheucht werden sollen." Am Südrande der Zauche liegt das gewerbreiche Luckenwalde (22 300 E.) mit seinen Gewebe- und Hutfabriken. Der nördliche Teil des Höhenlandes übertrifft den südlichen bei weitem an Ausdehnung. Er wird aber durch eindringende Niederungen mannigfach zerteilt. Nadelwald, wenig fruchtbares Ackerland und Wiesengrün geben ihm daher das Gepräge. Der größte Ort ist die Stadt Rathenow. Die Her- stellnng von Brillen und Ferngläsern hat ihr einen Weltruf eingetragen. 3. Der Berliner Talzng. a) Das Odertal. Auch der Berliner Talzug, der sich im Norden der südlichen Reihe der Höhenländer erstreckt, streicht von Südosten nach Nordwesten. Sein östlichster Teil ist das Odertal, das zuerst westliche, später nördliche Richtung hat. Die Oder, die auf dieser Strecke durch Bober und Neiße verstärkt wird, ist hier 200 bis 250 m breit. Aber ihr Wasserstand ist sehr ungleich. Nach langer Trockenheit führt sie im Sommer zuweilen so wenig Wasser, daß die Schiffe nicht mehr fahren können; im Frühjahr dagegen füllt es oft den weiten Raum zwischen den 6 m hohen Dämmen vollständig aus, überflutet und durchbricht sie wohl auch. Die Oder fuhrt stets Triebsand mit sich, der leicht Sandbänke bildet. Ihre Entstehung soll dadurch verhindert werden, daß man vom Ufer aus schmale Dämme aus Erde und Steinen, die sog. Buhnen, in das Wasser baut. Sie zwingen den Strom nach der Mitte des Flußbettes und Verhinderndort die Anhäufung der Sandmassen. Nun können die Lastkähne ungehindert auf der Oder fahren. Stromab lassen sie sich vom Wasser treiben und spanneu wohl auch noch große Segel auf. Strom- auf werden sie von Schleppdampfern gezogen, die 4 bis 6 von ihnen mit Leichtigkeit fortbewegen. Auf diese Weise werden Steinkohlen, Eisen, Steine und Getreide von unserer Nachbarprovinz Schlesien nordwärts, besonders nach Berlin, befördert; die stromauffahrenden Kähne sind entweder leer oder mit Kaufmannsgütern aus Stettin beladen. Sehr häufig erblickt man Flöße auf der Oder. Sie bestehen aus Baum- stämmeu, von denen man 10 bis 12 nebeneinander befestigt hat. Die Flöße werden, 4 bis 6 hintereinander zu einer „Trift" vereint, aus Schlesien nach Berlin gebracht, wo man das Holz zum Bauen der Häuser, zur Verfertigung von Möbeln nfw. verwendet. Die Männer, welche die Flöße lenken, wohnen auch auf ihnen in kleinen Strohhütten. Die einzige Stadt im Odertal ist Kroffen an der Bobermündnng.
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