1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Schiel, Adelbert, Priewe, Robert, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann, Tromnau, Friedrich, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Waeber, Robert, Werner, Richard, Kohlmeyer, Otto
- Hrsg.: Heinze, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Ergänzung für die Mittelstufe.
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Herstellung von Kachelöfen in ganz Deutschland; bei Fehrbellin besiegte 1675
der Große Kurfürst die Schweden.
5. Der Eberswalder Talzug.
a) Die drei großen Brüche.
Im Norden der nördlichen Reihe der Höhenländer zieht der Eberswalder
Talzug von Osten nach Westen. Seine östliche Hälfte nehmen das Netze-,
das Warthe- und das Oderbruch ein.
Alle drei waren ehemals Sumpflandschaften, von zahlreichen Armen der
Flüsse durchzogen, die ihnen den Namen gegeben haben. Erlengebüsche, Weiden-
und Rohrdickichte boten dem zahlreichen Wild, auch Wölseu, Ottern und selbst
Bären, besonders aber Scharen von Wasservögeln Zuflucht. Der Fischreichtum
war gewaltig. Nur das Oderbruch wurde bewohnt; die kleinen Dörfer standen
auf den sandigen Erhebungen.
Alle drei Brüche verdanken ihren jetzigen Zustand Friedrich dem Großen,
der sie entwässern ließ. Im Oderbruch grub man dem Strome, der hier
einen großen Bogen nach Westen machte (die heutige Alte Oder), ein ge-
rades Bett am Ostraude. Dadurch konnte das Wasser schneller abziehen.
Das neue Bett erhielt dazu tüchtige Dämme an beiden Seiten, und das über-
flüssige Wasser des Bruches wurde durch zahlreiche Gräben hineingeleitet.
Nachdem man noch die Dickichte ausgerodet hatte, wurde das gewonnene
Acker- und Wiesenland unter Landleute verteilt, die aus allen Teilen Deutsch-
lands, aber auch aus den benachbarten Ländern herbeigekommen waren. Man
nannte sie Kolonisten. Ähnlich wie im Oderbruch verfuhr man später im Netze-
und Warthebruch.
Alle drei gehören heute zu den fruchtbarsten Gebieten unsers Vaterlandes.
Während aber Netze- und Warthebruch besonders reich an Gras und Heu sind
und deshalb neben dem Heuhandel eine ausgedehnte Pferde-, Rinder-
und Gänsezucht betreiben, erfreuen den Wanderer im Oderbruch noch wogende
Gersten- und Weizenfelder, prächtige Kartoffel-, Tabak- und Zucker-
rübenfchläge, zahlreiche Spiritus-, Stärke-uud Zuckerfabriken. Wichtige
Orte sind die Stadt Driesen im Netzebruch, die Festung, Handels- und
Industriestadt Küstrin (17 409 E.) und das volkreiche Dorf Letschin im
Oderbruch.
b) Die Senke des Finowkanals, das Rhinluch und die
Elbniederung.
In der Senke zwischen Oder- und Haveltal hat Friedrich der Große einen
ähnlichen Kanal angelegt wie einst der Große Kurfürst zwischen Oder- und Spree-
tal. Man nennt ihn den Finowkanal (58 Ion). Er ist eine der lebhaftesten
Wasserstraßen der Mark; jährlich befahren ihn 20000 Schiffe und 10 000 Flöße,
die meist uach Berlin gehen. In Oderberg sind daher viele Schneidemühlen
errichtet worden, und auch die Industrie Eberswaldes hat Borteil von ihm.
Zahlreiche Ziegeleien begleiten ihn.