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1. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 6

1912 - Breslau : Hirt
6 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. Infolge der vielen Molkereien, die überall im Lande erstanden sind, kann der Landmann seine Milch viel besser verwerten als früher; darum hat sich auch die Zahl der Rinder ganz bedeutend vermehrt. Der Landmann verwendet jetzt auch viel mehr Sorgfalt auf ihre Pflege als in früheren Jahren. Der Wohlstand, den man heute fast in allen pommerschen Dörfern antrifft, beruht zu einem großen Teil auf der ausgedehnten Milchwirtschaft. — Da Milch und Kartoffeln die Hauptnahrung des Schweines bilden, so ist es leicht erklärlich, daß auch die Schweinezucht in Pommern in hoher Blüte steht. Unsre Provinz liefert mit die meisten Fettschweine in Deutschland. Der größte Teil derselben wird nach Berlin verkauft. Gezüchtet wird hauptsächlich das fleischige eng- lische Schwein. — Auch die Pferdezucht ist in Pommern nicht unbedeutend. Dazu trägt besonders das Landesgestüt in Labes bei, das an vielen Orten Zuchthengste unterhält. — In der Schafzucht nimmt Pommem die erste Stelle unter den preu- ßifchen Provinzen ein. Sie wird besonders in den unfruchtbaren Gegenden des Höhen- zuges betriebeu. In den letzten Jahren ist sie aber stark im Rückgange begriffen, weil der Preis der Wolle durch die ausländische Konkurrenz (Australien) sehr gesunken ist. Gezüchtet wird das spanische Merinoschaf und das grobwollige pommerfche Land- fchaf. — Viel zu wünschen läßt noch die Geflügelzucht. Eine Ausnahme macht nur die Gänsezucht. Pommersche Spickgänse sind weit und breit berühmt. Zu erwähnen ist endlich noch die Bienenzucht, die immer mehr in Aufnahme kommt. Das Pommersche Küstenland. Strandseen. Hinter den Dünen liegt eine ganze Reihe von Strandseen; von diesen sind die größten: der Lebasee, Gardesche See, Vietzker See, Buckower See und der Jamunder See. Fast alle sind von großen Sümpfen und Torfmooren umgeben, das bedeutendste ist das Lebamoor, das sich bis nach Lauenburg hinzieht. Atte diese Strandseen und Moore sind wohl ursprünglich Meeresbuchten gewesen. Durch die Meeresströmung, die an der Küste entlang streicht, haben sich zunächst vor den Buchten Sandbänke gebildet. Diese sind im Laufe der Zeit immer breiter und höher geworden. Die Strandseen haben nur eine geringe Tiefe (3—5 in), sie stehen mit dem Meere meist durch eine schmale Wasserstraße, Tief genannt, in Verbindung. Da die Strandseen sehr fischreich sind, liegen an ihren Ufern zahlreiche Fischerdörfer. Moore und Moorkultur. Die Sand- und Moorzone zieht sich fast an der ganzen hinterpommerfchen Küste entlang. Sie hat eine Breite von 2—20 km. Der Torf, der sich hier hauptsächlich aus Seepflanzen gebildet hat, liefert ein vorzügliches Brennmaterial. Der Boden ist wenig fruchtbar; nur Kartoffeln und Roggen kommen hier fort. Im Frühjahr hat die Saat viel unter den strengen Nachtfrösten zu leideu.— Große Erfolge hat man in jüngster Zeit durch die Moorkultur erzielt. Das Moor wird zunächst durch breite Gräbeu eutwässert, dann bedeckt man es mit einer 20 cm starken Sandschicht. Diese erstickt die Moorgewächse, so daß alle Nährstoffe der Saat verbleiben, zugleich schützt sie die zarten Würzelchen des Getreides vor dem Erfrieren. So hebt der Sand die Nachteile des Moores auf, das Moor aber teilt dem Sande seine Feuchtigkeit mit. Wird der Bodeu nun tüchtig mit Stalldünger und Kaimt (Abraumsalz) gedüngt, so gedeiht die junge Saat gar prächtig. Je größer sie aber wird, desto mehr schickt sie ihre Wurzeln in das Moor hinab, wo die ungeheure Menge vermoderter Pflanzen reiche Nahrung darbietet. Solch ein urbar gemachtes Moor kommt an Fruchtbarkeit dem besten Weizenboden gleich. Die bedeutendsten Moorkulturen Pommerns befinden sich im Lebamoor.
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