1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lemke, Hermann, Tromnau, Friedrich, Waeber, Robert, Kerp, Heinrich, Schmidt, Hermann, Werner, Richard, Kohlmeyer, Otto, Schiel, Adelbert, Krausbauer, Theodor, Priewe, Robert, Priewe, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Pommern
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Bilder aus der Heimatkunde Pommerns.
Naugard sollen nur 7 Ehepaare, in Schlawe 40 Bürger, in Ückermünde nur 8 Männer
und 7 Frauen übriggeblieben sein. In Köslin zählte man 1640 200 eingefallene
Häuser und wüste Stätten, in Bahn waren von 114 Häusern nur 19 bewohnt. In dem
Städtchen Massow waren 1639 nur 9 Bürger, die ein ganzes, und 18, die ein halbes
Haus hatten. — Im Jahre 1643 machten die Kaiserlichen noch einen Einfall in Pom-
mern; bei diesem wurde besonders Belgard furchtbar verwüstet. Stettin mußte
1638 in einem Zeitraum von 4 Monaten 50 000 Taler Verpflegungsgelder zahlen.
Auch in andern Städten, wie Greifenberg, Stargard und Stralsund, stieg die Schulden-
last ins Unendliche. — Es ist klar, daß in diesen Zeiten Handel und Verkehr oft ganz
stockten. Während 1617 z.b. in Stettin über 7000 Tonnen Heringe eingeführt wurden,
betrug die Einfuhr in dem bösen Jahr 1638 nur 26 Tonnen. Der Preis des Getreides
stieg um das Doppelte und Dreifache. Aber nicht nur der Feind legte den Bewohnern
große Abgaben auf, auch die eigene Regierung mußte hohe Steuern erheben, um
die Forderungen des Feindes zu erfüllen.
7. Der Friede. 1648 wurde endlich Friede geschlossen, aber es war die Ruhe
des Friedhofs, die im Lande herrschte. Pommern war bald nichts mehr als ein rauchen-
der Trümmerhaufen, als ein einziges, blutiges Schlachtfeld. Wo einst blühende Städte
und Dörfer gestanden hatten, breiteten sich große Wildnisse aus. Zwei Drittel der Be-
wohner hatten ihr Leben verloren, und die Überlebenden waren in der langen Kriegs-
zeit verwildert und verwahrlost. — Bogislav Xiv. hat das Ende des furchtbaren
Krieges nicht mehr erlebt, er starb 1637. Nach alten Erbverträgen hätte nun Pom-
mern an Brandenburg fallen müssen, aber die Schweden beanspruchten das Land
für ihre Hilfe. Endlich einigte man sich im Westfälischen Frieden dahin, daß der Große
Kurfürst Hinterpommern bekam, während die Schweden Vorpommern mit Stettin,
ferner die hinterpommerfchen Städte Altdamm und Gollnow und die Inseln Usedom
und Wollin erhielten.
Friedrich Wilhelm I.
1. Die Erwerbung Vorpommerns. Vorpommern und Rügen warm im
Westfälischen Frieden an Schweden gekommen. Friedrich Wilhelm I. bot sich im
Nordischen Kriege (1700—1721) die Gelegenheit, wenigstens einen Teil für Preußen
zu erwerben. Gegen den jungen Schwedenkönig Karl Xii. hatten sich Russen, Polen,
Sachsen und Dänen verbündet, um Teile seines Landes an sich zu reißen. Sie hatten
sich aber in dem jungen Fürsten gewaltig geirrt, denn dieser erfocht Sieg auf Sieg.
Nach der unglücklichen Schlacht bei Pnltawa (1709) mußte er aber nach der Türkei
fliehen, wo er fünf Jahre blieb. Da schickten sich seine Feinde an, mit einem großen
Heere in Pommern einzufallen. Nun machte die schwedische Regierung Friedrich
Wilhelm den Vorschlag, er solle bis zum Friedensschluß Stettin und Vorpommern
besetzen. Der König ging gern auf dieses Anerbieten ein, denn er wollte die ränbe-
rischen Feinde von Pommern femhalten. Der schwedische Kommandant aber weigerte
sich, ohne ausdrücklichen Befehl seines Königs die Festung Stettin zu übergeben.
Darum begann im August 1713 die Belagerung der Stadt durch die Russen und Sachsen.
Nach sechs Wochen mußte sich die Festung ergeben. Darauf schloß Friedrich Wilhelm
mit den Russen und Sachsen einen Vertrag, nach dem ihm gegen Erstattung der
Belagerungskosten von 400000 Talern Stettin und Vorpommern in Verwahrung
übergeben wurde. Obwohl dieser Vertrag für Karl Xii. vorteilhaft war, so weigerte
sich der eigensinnige und mißtrauische Fürst dennoch, ihn anzuerkennen. Er verließ die
Türkei und langte nach einem vierzehntägigen Gewaltritt in Stralsund an. Da er