Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die deutschen Landschaften - S. 20

1896 - Trier : Lintz
20 Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. Rolle spielen daher in der Natur die kleinen Moose, Flechten und Algen, mit welchen sich die Felsen zuerst überziehen. Sie gewinnen dem harten Gestein die erste Humusschicht ab. Bei ihrem Absterben geben die Pflanzen das, was sie der Erde genommen haben, als Asche zurück, während der Kohlenstoff, indem er sich bei der Verwesung wieder mit Sauerstoff ver- bindet, als Kohlensäure in die Luft zurückkehrt. Wo also die Natur nicht durch das Eingreifen des Menschen in ihrem Gange gestört wird, da bewahrt die Mutter Erde ewig ihre junge Kraft, wo aber jener wegnimmt, was sie hervorbringt, da wird sie mit jeder Ernte ärmer an Nährstoffen, und die künstliche Düngung wird nötig, wenn nicht noch unverwittertes Steingerölle, das neue Nährstoffe liefern kann, in der Erdkrum vorhanden ist (daher das Schiefern in den Weinbergen). Zum Gedeihen des Pflanz en wuchses ist zweitens eine dicke Erdkrume erforderlich. Die Wurzeln der Pflanzen haben einen zweifachen Zweck: sie dienen erstens zur Nahrungsaufnahme und zweitens zur Befestigung der Pflanze. Damit sie dieser doppelten Aufgabe entsprechen können, muss ein tiefes Eindringen derselben in den Erdboden möglich sein. Ein üppiger Pflanzenwuchs kann sich deshalb nur da entfalten, wo sich entweder angeschwemmte, lockere Erdschichten vorfinden, oder wo doch das harte Ge- stein auf seiner Oberfläche so stark verwittert ist, dass sich schon eine hinlänglich dicke Erdkrume gebildet hat. Die vor neh m- lichsten Verbreitungsgebiete der Pflanzenwelt sind deshalb die tiefgelegenen Thäler, in welchen die abfliessenden Gewässer die auf den Gebirgen verwitterte, an Nährsalzen reiche Erde in grosser Menge abgelagert haben, sowie die Tiefebenen, welche während eines früheren Meereszustandes mit weichen Erd- schichten bedeckt wurden. Von den Abhängen der Gebirge zeich- net sich stets der Südabhang durch eine dickere Erdkrume und darum auch durch einen üppigem Pflanzenwuchs aus; denn auf dieser Seite, der Sonnenseite, wird durch den steten Wechsel zwischen der starken Erwärmung am Tage und der jedesmaligen Abkühlung in der Nacht der Verwitterungsvorgang sehr gefördert. Die geringste Verwitterung zeigen die sehr hoch gelegenen Berg- spitzen und Gebirgs fläch en, und wenn dort nicht schon die klimatischen Verhältnisse eine üppige Lebensentfaltung der Pflanzen unmöglich machten, so würde diese doch durch das Fehlen einer genügenden Erdkrume gehemmt sein. Je nach der Dicke, welche die verwitterte Erdkrume erreicht, bezeichnet man den Boden entweder als flach grün dig (etwa bis zu 15 cm Dicke) oder als mittelgründig (bis zu 30 cm Dicke), oder als tiefgründig (über 30 cm Dicke). Der flachgriindige Boden ist gewöhnlich von nur w e n i g e n , aber gesellig wachsen- den Pflanzenarten, die einen niedrigen, gedrungenen Wuchs und eine sehr ausgebildete Faser- oder Büschelwurzel haben, meistens
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer