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1. Die deutschen Landschaften - S. 64

1896 - Trier : Lintz
(i 4 Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. Darstellungsweise nach dem genannten Zwecke des erdkund- lichen Zeichnens zu richten. Soll die Zeichnung zur Befestigung der Vorstellungen dienen, so muss sie durch ihre Darstellung eine reiche Anregung zu deren Reproduktion gehen. W i e muss sie dann aber sein ? Die Ansichten gehen sehr aus- einander, besonders bezüglich der Gebirgsdar st eilung. Es sind drei Haupt arten derselben zu unterscheiden, nämlich der S ey dlitz' sehe Strich, die Kir chhoff' s eh e n Bogenreihen und die Matzat'sche Flächendarstellung. Dass die Darstellung der Gebirgszüge durch einen dicken Strich dem oben angegebenen Zwecke des erdkundlichen Zeichnens nicht ent- spricht, leuchtet wohl gleich ein. Da man durch ihn die Breiten- ausdehnung, die Höhe und Abdachung der Bodenerhebung nicht bezeichnen kann, ist von seiner Verwendung keine Förderung der erdkundlichen Anschauung und Vorstellung zu erwarten. Diese Nachteile hatdronke zum teil auszugleichen ge- sucht, indem er zwei gleichlaufende Striche verwendet und den Höhenunterschied durch deren ungleiche Stärke, merklich macht. Die Kirch h off'sehen Bogenreihen können wohl zur Darstellung der Breitenausdehnung dienen, indem man sie in beliebiger Entfernung von einander zeichnet, sowie der Höhe, indem man ihnen eine verschiedene Stärke giebt, doch ist nicht die Möglichkeit gegeben, die allmählichen Ueber- gänge in der Höhe klar ausprägen, und auch kann nicht die allgemeine Höhenlage eines Gebietes, z. B. einer Hochebene be- zeichnet werden- Dies alles ist möglich mit der Matz ät- sch en F lâche n dars tell un g. Ihr stimme ich im Grundge- danken vollständig zu. Jedoch schlage ich folgende technische Verbesserung des Verfahrens vor: Anstatt des Strichschat- tens diene zur Ausprägung der Bodenerhebungen ein körniger Schatten. Dieser lässt sich leicht auf einem etwas rauhen Papier*) mit einem weichen Stifte hervorbringen. Zuerst lege man in der ganzen Ausdehnung des darzustellenden Gebirgs- zuges einen der allgemeinen Höhe desselben entsprechenden gleich- mässigen Schatten an, indem man mit dem Stifte leicht über das Papier fährt. Die höher gelegenen Teile des Gebirges hebe man dann durch d u nk 1 e r n Schatten, der durch stärkeres Aufdrücken des Stiftes entsteht, hervor. Der steilere oder sanftere Abfall prägt sich hierbei von selbst aus. Der technische V o rzug des körnigen Schattens vor dem Strichschatten leuchtet beim Vergleich zweier Zeichnungen sofort ein: die Höhenunterschiede in der Landschaft kommen viel deutlicher und klarer zur Ausprägung. Auch ist die Führung des Stiftes eine leich- tere. Der Strichschatten, dessen einzelne Striche in ihrer Länge, Stärke und Richtung genau zu einander abgepasst werden müssen, *) Das gewöhnliche Zeichenheft von S p e m a n n Nr. 4 für Schattieren nach Gipsmodellen ist für das erdkundliche Zeichnen brauchbar.
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