Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die deutschen Landschaften - S. 74

1896 - Trier : Lintz
74 Die deutschen Landschaften. westen ab und zieht sich im ganzen in gleicher Richtung mit den Alpen, also in nordöstlicher Richtung hin . Er besteht aus einer durch Meeresablagerungen entstandenen Gesteinsmasse, welche nach diesem Gebirgszuge benannt worden ist, dem Jurakalk, und zwar bauen sich drei Schichten von verschiedener Fär- bung, wenn auch nicht regelmässig, übereinander, nämlich der schwarze, der braune und der weisse Jura. Die beiden erstgenannten bestehen aus den gleichen mineralischen Stoffen, aus Kalk, Sandstein und Schiefer, während das Hauptgestein des weissen Juras meistens der sehr feine Korallenkalk ist. Die Farbe des schwarzen Juras rührt von seinem grossen Gehalte an Erdharz her, die des braunen von Eisenocker. Alle drei Schichten sind reich an Ver- steinerungen, besonders die oberste, der weisse Jura, in dem auch viele Insekten vorkommen. Der Gebirgszug des Jura besteht aus langgestreckten Paral- lelketten, die durch muldenförmige, schmale L ä n g s t h äl e r*) von einander geschieden sind, hier und da aber auch durch schluchtenförmige Q u e r t h ä 1 er unterbrochen werden. Die Parallelzüge laufen meistens zu dreien, oft aber in grösserer Zahl nebeneinander. Sie sind schmalkantig und nur von wenigen Dergkuppen überragt. Die südöstlichste Kette erhebt sich am höchsten, jede folgende nimmt an Höhe ab. Während daher der Jura von der Schweizer Seite wie eine gewaltige, stark ver- witterte Gebirgsmauer aussieht, durch deren düstere Fär- bung der Anblick des heitern Aarethaies nicht wenig verfinstert wird, zeigt er sich von der französischen Seite her als ein sanft ansteigender Landrücken, der den über ihm auftauchenden Alpen stark genähert erscheint, so dass man keine breite Fläche mehr dazwischen vermuten sollte. Nach Norden verbreitet und verflacht sich der Höhenzug mehr und mehr. Die durchschnittliche Höhe der Juraketten hält sich zwi- schen 900 — 1200 m. Einzelne Gipfel erheben sich über 1500 m, z. B. westlich vom Genfer See die Crête de la Neige (1720 m), der höchste Berg, etwas nördlicher der Mont Ten- dre (1680 tu) und westlich vom Biehler See der Chasserai (1609 m). Von der obern Fläche des bei Solotlmrn gelegenen Weis- senstein s (1449 m) geniesst man eine ebenso schöne Aussicht aut das Alpengemälde wie vom Rigi, weshalb er wie dieser von zahl- reichen Besuchern bestiegen wird. Im nördlichen Teile des Jura- zuges erhebt sich der Mont Terri ble (873 m), auf welchem das Lager G ä s a r s im Kampfe gegen A r i o v i s t gestanden haben soll. Trotzdem der Jurazug keine sehr bedeutende Höhe hat, ist seine Leber- schreitung nicht oline Schwierigkeiten, weil die Parallelketten einzeln überschritten werden müssen. An 19 Stellen gestatten Querthäler einen Uebergang. Von * Ein Längsthal ist eine Thalsenkung, die in der Hauptrichtnng des Gebirges verläuft. Von ihm unterscheidet sich das Quer thai, welches das Gebirge quer durchschneidet.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer