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1. Die deutschen Landschaften - S. 87

1896 - Trier : Lintz
Die Schweizer Hochebene. 87 früher so umfangreich betriebene Forstwirtschaft ist jetzt unbedeutend. In manchen Teilen, des Gebirges giebt es aber gute, mit würzigen Kräutern bewachsene Viehweiden, weshalb sich dort in ähnlicher Weise wie im Alpenlande eine rege Viehzucht entwickelt hat. — Stellenweise wird die Alpenwirtschaft betrieben. Da die Jurabewohner infolge der u n gü n s tig en Na t ur- verhältnisse ihres Landes, durch welche das Erblühen lohnen- der Erwerbszweige unmöglich wurde, einen harten Lebens- kampf führen mussten, lenkten sie ihr Sinnen und Trachten auf die Ausbildung gewerblicher Fertigkeiten. Es entwickelte sich, durch einen Zufall angeregt, das Uhrenge werbe, das heute eine grosse Verbreitung hat und arme Gebirgsdörfer in wohl- habende, volksreiche Ortschaften verwandelte. (Das Dorf La Chaux- defonds, 1000 m hoch über dem Meere gelegen, zählt über 25000 E.) — Das Uhrengewerlbe ist jetzt der Haupterwerbs- zweig der Jurabewohner. Ein Schmied war der erste Uhrmacher im Juragebirge und ist der Be- gründer des Uhrengewerbes geworden. Er wohnte in La Sagne (1679) und erlernte das Uhrmacherhandwerk dadurch, dass er eine beschädigte Taschen- uhr — Taschenuhren gehörten damals noch zu den Seltenheiten — auseinander- nahm und wieder zusammensetzte. Er versuchte dann selbst eine neue Uhr zu verfertigen, und als ihm dies glückte, bildete er sich weiter in der Kunst aus, die er auch seine fünf Söhne und andere junge Leute lehrte. Nach und nach verbreitete sich der neue Erwerbszweig immer weiter. Die heutige Leistungs- fähigkeit ist durch Teilung der Arbeit erzielt worden, wodurch es ermög- licht wird, dass selbst Frauen und Kinder mit arbeiten können. Das Hügel- und Flachland der Schweizer Hochebene. Das Gebiet ist sowohl durch eine gu t e Bo de nb e sch äffe n- h ei t als auch durch ein gü n s tige s Kl i m a ausgezeichnet. Erstere erklärt sich aus der Bildungsweise der Landschaft. Während ihres Meereszustandes haben sich jüngere Erdschichten, die durch die Alpengewässer von dem Gestein der Alpen abgewaschen wurden, auf ihrer Oberfläche abgelagert, so dass jetzt überall eine dicke und für den Pflanzenwuchs vortreffliche Erdkrume vorhan- den ist. Der Wert derselben als Ackerboden ergiebt sich aus ihrer Zusammensetzung. Die Verwitterungserde des Alpengesteins, des Granites, des Gneises u. s. w. ist ein fetter, t h o n i g er Le h m- boden, der mehr oder weniger mit klein zerriebenen Quarz-, alsu Sandkörnchen untermischt ist, und an Auslaugungspro- dukten wurden ferner bei der Verwitterung verhältnismässig b e- de uten de Mengen von Nähr salzen frei. Die Abschwem- mungen aus den Voralpen haben ferner kalkhaltige Erde in reichhaltiger Menge zugeführt. Durch die thonigen Bestandteile vermag der Boden ein grosses Mass von Feuchtigkeit aufzu- saugen und festzuhalten. Der beigemischte Sand trägt wieder zur Lockerung der Erdkrume bei und mindert die Schwierigkeit
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