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1. Die deutschen Landschaften - S. 113

1896 - Trier : Lintz
Die schwäbisch-bayerische Hochebene. Kohlenstoff. Der Stahl enthält von diesem 0,6—2 pct., das Schmiedeeisen nur 0,04—06 pct. Eine geringe Menge Kohlenstoff muss im Eisen enthalten sein, weil es in ganz reinem Zustande zu weich und zu strengflüssig ist, um zur Verarbeitung dienen zu können. Wann und durch welches Volk die erste Verwendung des Eisens statt- fand, lässt sich nicht nachweisen. Wahrscheinlich gebrauchten die Aegypter eiserne Werkzeuge schon frühzeitig, vielleicht vom 2. Jahrtausend v. Chr. an ; denn den Israeliten war die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens bei ihrem Auszuge aus Aegypten (1550 v. Chr.) bekannt. In Griechenland er- folgte die allgemeine Einführung eiserner Waffen und Geräte nach der homerischen Zeit ; hoch geschätzt wurde dort das aus Indien und vom Schwarzen Meere bezogene Eisen. Bei den Römern gelangte die Eisenindustrie später zu hoher Blüte. In Mittel- und Nordeuropa stammen die ältesten gefundenen eiser- nen Waffen aus der Hallstätter Periode (600—400 v. Chr.). Nach dem Unter- gange des römischen Reiches begann in den nördlich gelegenen Ländern eine eigene Eisenindustrie aufzublühen, als deren Anfänge die schon von den Römern benutzten Eisenwerke in Steiermark zu bezeichnen sind. Von dort verbrei- tete sie sich im 9. Jahrhundert nach Böhmen, Sachsen, Thüringen, dem Harz und dem Niederrhein. Weltruf erlangte im 12. Jahrhundert die niederländische Eisenindustrie, die im 15. Jahrhundert auch nach Eng- land und Schweden verpflanzt wurde. Die Eisengewinnung wurde in frühester Zeit auf eine sehr einfache Weise, wie sie heute noch bei den Völkern Aetbiopiens und Hochasiens geschieht, betrieben. Man legte an Hügelabhängen Gruben an, zündete in diesen ein Feuer an und schüttete in die Glut desselben möglichst reine Erze. Zur Römer- zeit bediente man sich niedriger Herde oder kleiner Wind-und Schacht- öfen (wie in Kärnthen), in denen das Feuer durch Hand- oder Tretbälge zu heisserer Glut angefacht wurde. Gegen Ende des Mittelalters und besonders den letzten Jahrhunderten haben die Einrichtungen zum Schmelzen der Eisenerze eine grosse Vervollkommnung erfahren. Durch Vergrösserung der Herde entstanden zunächst die Stück- und Wolfsöfen mit Blasebälgen, die durch Wasserkraft in Bewegung gesetzt wurden. Allmählich gelangte man, vorwiegend durch in England gemachte Verbesserungen, wo auch zuerst die Steinkohle zur Feuerung benutzt wurde, zu den grossen Hochöfen der Neuzeit, die sich durch ihre äusserst vollkommenen Gebläsevorrichtungen auszeichnen. In unserm Jahrhun- dert hat infolge der Erfindung der Dampfmaschine und der Entwicklung des heu- tigen Verkehrs und Kriegswesens die ganze Eisenindustrie grossartige Fort- schritte ; namentlich blüht sie in den kohlenreichen Ländern England,Deutsch- land und Nordamerika. Das Eisen spielt jetzt im Haushalte der Kultur- völker nicht bloss unter den Metallen, sondern auch unter allen gewerblichen Bohstoffen die wichtigste Rolle und die zu seiner Gewinnung und Verarbeitung getroffenen Einrichtungen ragen unter allen Werkstätten des menschlichen Schaf- fens und Arbeitens am meisten durch ihre Grossartigkeit hervor. Bei Eichstätt und Solnhofen an der Altmühl hat der obere oder weisse Jura ein feinkörniges Gefüge und ist in schiefrigen Platten abgesondert. — Daselbst Gewinnung und Bearbei- tung der berühmten Solnliofer Platten. Der Schiefer lagert in einer Mächtigkeit von 24 m auf hohen, steilen Dolomitfelsen und zeichnet sich durch eine strohgelbe Farbe und seine grosse Feinheit aus. Wegen letzterer Eigenschaft eignet er sich vorzüglich für den Steindruck. Von allen bisher bekannt gewordenen Steinen ist er hier- für am brauchbarsten befunden worden. Doch nicht alle Platten, welche ge- brochen werden, sind als L i t h o g r a p h e n s t e i n verwendbar, sondern nur die besten und vollständig fehlerfreien. Die meisten müssen für andere Zwecke ver- wertet werden und dienen hauptsächlich zum Belegen von Fussböden. Die Wasserarmut des schwäbischen und fränkischen Jura und die dadurch bedingte geringe Ertragfähigkeit des Bodens haben bewirkt, dass die Gebirge im ganzen nur schwach
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