1896 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die schwäbisch-bayerische Hochebene.
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anderseits ist es durch den Jurazug vor den kalten und feuchten
Nord- und Nordwestwinden geschützt. Zudem hat das Donauland
mit Ausnahme der sumpfigen Moore einen für den Anbau wert-
vollem Boden als die Hochebene. Die Hauptanbaügewächse
sind Weizen und Gerste. — Der Getreidebau ist deshalb
sehr ergiebig; am fruchtbarstenistdas Land am Unter-
lau fe der Isar und des Inn.
Manche Landstriche, besonders Thalmulden, die eine ge-
sell ütz't e Lage und einen f ru cht b ar e n B o de n haben, eignen
sich ferner zum Anbau des Hopfens. — Bedeutender Hopfen-
bau, besonders in der sog. Ho 11 ed au (Hallertau), dem
Hügellandezwischenderuntern Isarund der Donau.
Der Hopfen ist nächst der Weinrebe das einträglichste Gewächs,
das in Deutschland gezogen wird. Die weiblichen Blüten, welche eiförmige
Kätzchen bilden und vor der Fruchtreife mit einem goldgelben Staub, dem
Hopfenmehl, angefüllt sind, werden zur Bereitungdesbieres gebraucht
und geben diesem den eigentümlichen würzigen Geschmack und eine grössere
Haltbarkeit. Der Hopfen verlangt eine sonnige, gegen rauhe Winde geschützte
Lage und gedeiht am besten in einem tiefgründigen, aber auch zugleich
leicht e r w ä r mb a r e n B o de n , also in einem etwas kalkhaltigen Lehm-
boden. Er wird wie der Weinstock an hohen Stangen gezogen, und eine
Hopfenanlage kann ebenfalls wie ein Weinberg lange Zeit, nämlich 15—20 Jahre,
in Benutzung bleiben. Mit dem Weinbau hat der Hopfenbau ferner gemeinsam,
dass sein Ertrag sehr schwankt und demgemäss auch die Preise des Hopfens
grossen Schwankungen unterworfen sind. Auf je 12 Jahre kann man zwei
gute Ernten zu 40 Ztr. auf den Hektar, 6 mittlere zu 20 Ztr. und 4 schlechte
zu 5 Ztr. rechnen, so dass der Durchschnittsertrag etwa 12 — 15 Ztr. beträgt.
Die Herkunft des Hopfens ist vollständig unbekannt. Seine Name kommt
in alten Schriften zuerst im 9. Jahrhundert vor ; Hopfengärten werden z. B. in
den aus dieser Zeit stammenden Urkunden des Stifts Freysing erwähnt.
(Die Stadt Freysing liegt am Südende des obengenannten berühmten Hopfen-
gebietes der Holledau). Die Verwendung des Hopfens als Bierwürze wurde in
Deutschland erst gegen Ende des Mittelalters, in den meisten der
übrigen Länder Europas sogar erst im 16. Jahrhundert ein allgemeiner Gebrauch.
Mit der Herstellung des haltbareren und versandfähigern Hopfenbieres beginnt
die grossartige Entwicklung, die das Bierbrauereigewerbe in der Neuzeit genom-
men hat. Wie im Mittelalter, als die Vorliebe für dieses Bier zuerst aufkam,
viele Städte Norddeutschlands und Flanderns, dort besonders E i n-
beck, hier besonders Gent, durch ihr berühmtes Bier zu grossem Wohlstande
gelangten, so ziehen in unserer Zeit die bayerischen Städte, in erster Linie
München, aus dem Bierversande grosse Einnahmen. In gleicher Weise, wie
die Vorliebe für Hopfenbier zunahm, verbreitete sich auch der Anbau des Hop-
tens. Ausser den alten Hopfenländern, Bayern und Böhmen, die noch beute
den besten und auch den verhältnismässig meisten Hopfen liefern, betreiben ihn
namentlich Grossbritannien, Belgien und die vereinigten Staaten
von Nordamerika (des. der Staat New-York), und in letzter Zeit beginnt er
auch in Australien festen Fuss zu fassen.
Da das Donauland ebenso wiesenreich wie der südliche Teil
der Hochebene ist, kann auch die Viehzucht in ähnlichem Umfange
wo dort betrieben werden (auf 1 qkm kommen fast überall etwa
50 Rinder). Die Rinderzucht steht am höchsten am Unter-
lauf der Isar und des Inn. (Auf 1 qkm über 60 Rinder).
Auch der Pferdebestand ist im Donauland ein grosser (10
Pferde auf 1 qkm) und einige Gegenden, wie der Bezirk um Frey-
sing und Lands h ut (18 862 E.) das R o 111 h a 1 am untern Inn