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1. Die deutschen Landschaften - S. 119

1896 - Trier : Lintz
Die schwäbisch-bayerische Hochebene. 119 anderseits ist es durch den Jurazug vor den kalten und feuchten Nord- und Nordwestwinden geschützt. Zudem hat das Donauland mit Ausnahme der sumpfigen Moore einen für den Anbau wert- vollem Boden als die Hochebene. Die Hauptanbaügewächse sind Weizen und Gerste. — Der Getreidebau ist deshalb sehr ergiebig; am fruchtbarstenistdas Land am Unter- lau fe der Isar und des Inn. Manche Landstriche, besonders Thalmulden, die eine ge- sell ütz't e Lage und einen f ru cht b ar e n B o de n haben, eignen sich ferner zum Anbau des Hopfens. — Bedeutender Hopfen- bau, besonders in der sog. Ho 11 ed au (Hallertau), dem Hügellandezwischenderuntern Isarund der Donau. Der Hopfen ist nächst der Weinrebe das einträglichste Gewächs, das in Deutschland gezogen wird. Die weiblichen Blüten, welche eiförmige Kätzchen bilden und vor der Fruchtreife mit einem goldgelben Staub, dem Hopfenmehl, angefüllt sind, werden zur Bereitungdesbieres gebraucht und geben diesem den eigentümlichen würzigen Geschmack und eine grössere Haltbarkeit. Der Hopfen verlangt eine sonnige, gegen rauhe Winde geschützte Lage und gedeiht am besten in einem tiefgründigen, aber auch zugleich leicht e r w ä r mb a r e n B o de n , also in einem etwas kalkhaltigen Lehm- boden. Er wird wie der Weinstock an hohen Stangen gezogen, und eine Hopfenanlage kann ebenfalls wie ein Weinberg lange Zeit, nämlich 15—20 Jahre, in Benutzung bleiben. Mit dem Weinbau hat der Hopfenbau ferner gemeinsam, dass sein Ertrag sehr schwankt und demgemäss auch die Preise des Hopfens grossen Schwankungen unterworfen sind. Auf je 12 Jahre kann man zwei gute Ernten zu 40 Ztr. auf den Hektar, 6 mittlere zu 20 Ztr. und 4 schlechte zu 5 Ztr. rechnen, so dass der Durchschnittsertrag etwa 12 — 15 Ztr. beträgt. Die Herkunft des Hopfens ist vollständig unbekannt. Seine Name kommt in alten Schriften zuerst im 9. Jahrhundert vor ; Hopfengärten werden z. B. in den aus dieser Zeit stammenden Urkunden des Stifts Freysing erwähnt. (Die Stadt Freysing liegt am Südende des obengenannten berühmten Hopfen- gebietes der Holledau). Die Verwendung des Hopfens als Bierwürze wurde in Deutschland erst gegen Ende des Mittelalters, in den meisten der übrigen Länder Europas sogar erst im 16. Jahrhundert ein allgemeiner Gebrauch. Mit der Herstellung des haltbareren und versandfähigern Hopfenbieres beginnt die grossartige Entwicklung, die das Bierbrauereigewerbe in der Neuzeit genom- men hat. Wie im Mittelalter, als die Vorliebe für dieses Bier zuerst aufkam, viele Städte Norddeutschlands und Flanderns, dort besonders E i n- beck, hier besonders Gent, durch ihr berühmtes Bier zu grossem Wohlstande gelangten, so ziehen in unserer Zeit die bayerischen Städte, in erster Linie München, aus dem Bierversande grosse Einnahmen. In gleicher Weise, wie die Vorliebe für Hopfenbier zunahm, verbreitete sich auch der Anbau des Hop- tens. Ausser den alten Hopfenländern, Bayern und Böhmen, die noch beute den besten und auch den verhältnismässig meisten Hopfen liefern, betreiben ihn namentlich Grossbritannien, Belgien und die vereinigten Staaten von Nordamerika (des. der Staat New-York), und in letzter Zeit beginnt er auch in Australien festen Fuss zu fassen. Da das Donauland ebenso wiesenreich wie der südliche Teil der Hochebene ist, kann auch die Viehzucht in ähnlichem Umfange wo dort betrieben werden (auf 1 qkm kommen fast überall etwa 50 Rinder). Die Rinderzucht steht am höchsten am Unter- lauf der Isar und des Inn. (Auf 1 qkm über 60 Rinder). Auch der Pferdebestand ist im Donauland ein grosser (10 Pferde auf 1 qkm) und einige Gegenden, wie der Bezirk um Frey- sing und Lands h ut (18 862 E.) das R o 111 h a 1 am untern Inn
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