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1. Die deutschen Landschaften - S. 170

1896 - Trier : Lintz
170 Die deutschen Landschaften. schichte abgespielt hat. Als aber die italienisch-deutschen Han- delsbeziehungen ihre Bedeutung verloren, weil der Welthandel in andere Bahnen gelenkt worden war, da gingen gleich Augsburg und Nürnberg auch diese rheinischen Städte in ihrer Blüte, von der uns noch die herrlichen Dome Zeugnis geben, schnell zu- rück. Gefördert wurde der wirtschaftliche Rückgang durch die Kriege, welche zwischen Deutschland und Frankreich entbrannten, und von denen die oberrheinische Tiefebene als das streitige Grenzgebiet zwischen den beiden Staaten am meisten heim- gesucht wurde. Im letzten Jahrhundert ist aber die fruchtbare und für den Handelsverkehr günstig gelegene Landschaft von neuem zu einer hohen wirtschaftlichen Blüte gelangt, und wieder hat sich in ihr ein reiches Städteleben entwickelt. Kultureigentümlichkeiten : Art (1er Besiedelung und Bauart der Wohnungen, Abstammung und Sprache (1er Bewohner, ihre körperlichen und geistigen Eigenschaften. Die fränkische Sitte und Sprache sind nur in dem nörd- lichen Teile der Landschaft zur vollen Herrschaft gelangt, während im südlichen sich die Eigenarten des a 11 e m a nni s c h e n Volks- stammes erhalten haben. Auf der rechten Rheinseite bildet das Flüsschen Oos, das in die Murg mündet, die Grenze zwischen den beiden Volksstämmen, auf der linken liegt diese ungefähr eben so weit nach Norden. Zum allemannischen Volksstamme sind also der grössere Teil der Badenser und die Elsässer, zum fränkischen der kleinere Teil der Badenser, die Pfälzer und die Rheinhessen zu rechnen. Die a 11 e m an n i s c h e Besiedelungsart ist das Wohnen in zerstreut liegenden Weilern und Gehöften. Diese Sitte ist aber in der Rheinebene mehr und mehr verschwunden. Am besten hat sie sich im Schwarzwalde erhalten. In den nördlichen, frän- kischen Gebieten wohnt auch die Landbevölkerung überall in geschlossen gebauten Dörfern. Von den sehr zahlreichen Städten zählen 2, nämlich Frankfurt a. M. und Strassburg mehr als 100 000 F., 6, nämlich Mülhausen, Karlsruhe, Mannheim, Darmstadt, Mainz und Wiesbaden mehr als 50 000 E., 9, nämlich Freiburg, Col- mai', Pforzheim, Heidelberg, Ludvvigshafen, Worms, Kaiserslautern, Offenbach und Hanau mehr als 25 000 E. und im ganzen 29 mehr als 10 000 E. Im südlichen Teile der oberrheinischen Tiefebene herrscht wie im südlichen Bayern das oberdeutsche Wohnhaus (auch allemannisches W. genannt) vor, bei dem alle Wirtschaftsräume mit den Wohnräumen unter einem Dache vereinigt sind (s. S. 126); man trifft es namentlich im Schwarz- und Wasgen- walde an. Im nördlichen Teile der Landschaft hat sich dagegen die fränkische Art der Hofanlage (s. S. 151) einge- bürgert. Die Eigentümlichkeiten der allemannischen (oder ober- rheinischen) M u n d a r t wurden schon früher gekennzeichnet; diese wird im südlichen Baden und Elsass gesprochen, wenn auch mit
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