1896 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die deutschen Landschaften.
Die Eifel.
Nördlich der Mosel breitet sich, im Osten ebenfalls bis zum
Rheinstrome reichend, im Westen mit dem Ardennemvalde zusam-
menhängend , das grosse Gebirg splateau der Eifel aus.
Denken wir uns die drei Städte Trier, Koblenz und Aachen
durch Linien verbunden, so wird durch dieses Dreieck seine Aus-
dehnung ziemlich genau festgestellt. Im Nordosten steigt man
von dem Gebirge herab in das Flachland der niederrheinischen
T i e fe b en e.
Wenn auch die Eifel keine so scharf ausgeprägten Bergrücken
trägt wie z. B. der Hunsrück, vielmehr als ein echtes Plateau er-
scheint, so können wir doch drei verschiedene Teile unter-
scheiden. Der höchstgelegene und rauh est e Teil ist die
Schneifel (d. i. Schneeeifel), welche ziemlich in der Mitte
zwischen Trier und Aachen liegt. Eigentümlich ist. dass
nicht das eigentliche Plateau der Schneifel, sonderà der nördlich
sich anschliessende, schon tiefer gelegene Zill er Wald die
Wasserscheide bildet, von der nach allen Seiten die meisten
Eifelgwässer rinnen.
O est lie h von der Schneifel erstreckt sich, aber nicht bis zum
Piheine reichend, die Hocheifel. Sie ist der Teil der Eifel,
welcher, obschon durchschnittlich nicht am höchsten gelegen, doch
die bedeutensten Gipfel trägt, so die spitzen Kegel der hohen
Acht (760 m) und der Nürburg (689 m) und den zweigipfe-
ligen Kelberg (671 m).
Südlich und östlich von der Elocheifel breitet sich end-
lich, zur Mosel und zum Rheine hin, die v u 1 k a n i sc h e V o r d e r-
eifel aus. Diese ist der niedrigste Teil des ganzen Plateaus,
aber als Schauplatz früherer vulkanischen Thätigkeit der land-
schaftlich anziehendste und schönste. Zahlreiche Vulkane
waren hier einst thätig und ergossen aus ihrem Schosse feurige
Auswurfmassen, die sich zu ringförmigen Wällen um den tiefen
Feuerschlund aufstauten, als giihendfliissige Lavaströme in die
Thäler flössen oder in einem Aschenregen weithin das Land über-
deckten. Die zahlreichen Sauerbrunnen der Eifel weisen heute
noch auf die frühere vulkanische Thätigkeit hin.
Es gab zwei Hauptreihen Vulkane. Die eine erstreckte sich am
Rheine entlang und endigte im Rodderherg oberhalb Bonns. Die Um-
gebung des Laacher Sees, der nichts Anderes als der erloschene grosse
Krater eines frühern feuerspeienden Berges ist, war in dieser Gruppe der Haupt-'
herd der vulkanischen Thätigkeit. Fast die ganze Fläche zwischen den Flüssen
Nette und Brohl, sowie ein Teil des Neuwieder Beckens wurde von
*) Vulkane nennt man die Stellen der Erdoberfläche, wo die im feuri-
gen Erdinnern sich bildenden Gase die Erdrinde durchbrechen. Mit dem Aus-
strömen der Gase ist gewöhnlich ein Auswurf feuriger Gehirgsmassen verbunden.
Diese häufen sich rings um die Oeffnung des Vulkans, den Kraterschlund,
mehr und mehr an und bilden um diesen nach und nach einen hohen Wall,
den Kraterkegel. Es giebt thätige und erloschene Vulkane. Der Ausbruch
eines Vulkans kündigt sich gewöhnlich durch Erdbeben an.