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1. Die deutschen Landschaften - S. 198

1896 - Trier : Lintz
198 Die deutschen Landschaften. Die Schneifel und (lie Hocheifel. Auf dem magern Boden gedeiht fast nur der Buchweizen gut, der an Stelle des Roggens und Weizens das Mehl für das Brot liefern muss. Aussdem werden noch etwas Kartoffeln, Hafer und Spelz gezogen. Infolge des rauhen Klimas (mittl. Jahrestemp. 7—8° C, stellenweise noch weniger) verzögert sich aber die Ernte oft bis spat in den Herbst hinein und geht sogar in manchen Jahren, wenn der Winter früh seinen Einzug hält, zum teil ver- loren. — Der Ackerbau bringt sehr geringe Erträge. Fast nur V& der Bodenfläche ist für den A n b au gewonnen. Der grösste Teil des Bodens liegt meistens brach. Die ungüns- tigen Lebensverhältnisse, welche sich hieraus für die Be- wohner ergeben, könnten nur dadurch gemildert werden, dass die für den Anbau wertlosen Flächen entweder als Viehweiden benutzt würden oder mit Wald bewachsen wären. Der Betrieb der Viehzucht lohnt sich nicht, weil der Gras- wuch,s auf den Hochflächen der Eifel ein zu spärlicher ist, und diese zum grossen Teil dürre Heiden sind. — Auch die Viehzucht ist wenig verbreitet und beginnt sich nur in den Thälern, die gutewiesen haben, zu heben. Ebenso ist der W a ldr eich tu m der Eifel, obschon es mehrere . grössere Waldgebiete giebt, im ganzen nicht bedeutend; manche Landstriche sind vollständig kahl, so dass es den Bewohnern viel- fach an dem nötigen Brand- und Bauholz fehlt. — Fortwirtschaft nicht genügend verbreitet, stellenweise bildet der Lohrindenbau eine Einnahmequelle. Wenn auch die Eifel einen schlimmem Ruf hat, als sie verdient, so ist es doch That.sache, dass in der Schneifel und Hocheifel, wie aus vorigem hervorgeht, die wirtschaftlichen Verhältnisse sehr ungünstig liegen. Auf einer Wanderung durch diese Landschaften trifft man Gegenden an, wo man schon aus der Armseligkeit der Wohnungen die in ihnen herr- schende drückende Armut erkennen kann. Mehr erfährt man aber, wenn man sich die Lebensweise der Bewohner erzählen lässt. Fleisch ist für viele eine Speise, die sie das ganze Jahr hindurch nicht kennen lernen, und Eier sind für sie die einzige stärkende Zugabe zu der sonst schmalen Kost, die vielfach nur aus s c h lec h te m Bro t und K ar t o f f ein besteht. Nach Missernten kehrt harte Wintersnot bei diesen armen Leuten ein. Dann muss die allgemeine Mildthätigkeit helfen. Damit aber die Eifelbewohner sich selbst vor drückender Not schützen können, ist die Regierung eifrigst bemüht, die gewerbliche Thätigkeit zu fördern. So hat sie in dem ärmsten Teile der Eifel, der sogen. Struht im Kreise Daun, für die weitere Verbreitung der Drahtwaren- Verfertigung und der Korbflechterei Sorge getragen, die den armen Bewohnern besonders während der unfreiwilligen Musse
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