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1896 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
202
Die deutschen Landschaften.
unverdrossen auf sich ladet, da ihm ja der Boden den köstlichen
Rebensaft spendet, den würzigen Wein, den er aus den süssen
Trauben keltert.
Die Möglichkeit des Weinbaues liegt zunächst in der
Boden beschaffen h eit begründet. Meistens sind es Schiefer-
felsen, welche die Bergwände der Flussthäler bilden. Der Schiefer
ist aber ein Gestein, das leicht und schnell erwärmt wird,
weil es einerseits schon durch seine blauschwarze Färbung die
Sonnenstrahlen auf sich sammelt und anderseits mit seinen glatten
Flächen die Feuchtigkeit wenig festhält. Die starke Erwärmung
wird noch dadurch gefördert, dass die Sonnenstrahlen die schräg
aufgerichteten Bergwände mehr unter rechtem Winkel treffen als
eine wagerechte Fläche.
Für den Weinbau sind ferner die klimatischen Verhält-
nisse günstig. Die mittlere J a h r e s w ä r m e ist in den
Flussthälern eine viel höhere als auf den angrenzenden
Gebirgen, ja selbst als in den südlicher gelegenen Landschaf-
ten Deutschlands. Sie beträgt 10 — Ilo G und kommt also
der der oberrheinischen Ebene zwischen Strassburg und Mainz und
der des warmen Neckar- und Mainthaies gleich. Günstig für den
Weinbau ist auch die grosse Gl eich m äs sigk e it des Klimas,
welche die Flussthäler des rheinischen Schiefergebirges dem Ein-
flüsse der Nordsee verdanken. Sowohl die Sommerhitze
als auch die Win ter kälte ist abgeschwächt. Während die
durchschnittliche Sommerwärme etwa um 2 o unter der des Neckar-
und Mainthaies zurückbleibt, ist die Januartemperatur eine höhere.
Frostschäden an den Reben sind also noch weniger zu be-
fürchten als dort. Am stärksten und nützlichsten macht sich aber
der Meereseinfluss auf das Klima zur Herbstzeit geltend. Wenn
schon in den östlichen Gegenden Deutschlands frostkaltes Wetter
herrscht, können sich die Winzer in der Rheingegend gewöhnlich
noch einer warmen Witterung erfreuen, die ihre Trauben zur vollen
Reife bringt.
Die Güte des Weines hängt hauptsächlich von der güns-
tigen Berglage ab. Die ausgezeichnetsten Rheingau er
W eine und die besten Deutschlands sind der J o h a n ni s berger
und der Steinberge r. Ferner sind sehr gute Sorten Rii d es h ei m e r
Berg, Mark ob runner u. a. Bei Assmann shausen wächst
der beste deutsche Rotwein. Liebliche Rheinthal-
weine wachsen zwischen Bacharach und Koblenz, z. B.
Steeger, Manubacher, Oberweseler, Bopparder. Von
Koblenz rheinabwärts wachsen treffliche Rotweine,
Rh e i nb lei c her te (bleich-rote Weine) genannt. An der Ahr
gedeihen die als Gesundheitsweine geschätzten Ahrbleich er te;
berühmte Weinorte sind dort Alte nah r, Walporzheim, Ahr-
weiler und Bodendorf. Die Moselweine sind durch einen
gewürzreichen duftigen Geruch ausgezeichnet ; die ge-
ringen Sorten haben aber viel Säure. Die besten Gewächse