1896 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebene. 221
(39 805 E.), M ü 1 h e i m a. Rh. (30 996 E/), K a 1 k bei Köln (13 555 E.),
Neuss (22 635 E.), Viersen (22198 E.), Rheydt (26 830 E.),
Odenkirchen (11 667 E.), Kleve (10 409 E.), Wesel (20 724 E.),
Emmerich (fast 10 000 E.).
b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine
Stätte menschlicher Kultur.
Die Erzeugung (1er Rohstoffe: Ackerbau, Viehzucht
und Bergbau.
Die Landschaft übertrifft durch die Vielseitigkeit und
Grossartigkeit, die in der Gestaltung des Erwerbslebens zu
tage tritt, nicht bloss alle bisher besprochenen Gebiete, sondern
auch alle übrigen Deutschlands.
Wenn auch in einem grossen Teile des Gebietes, nämlich in
den Gebirgsgegenden des Taunus, des Hunsrück, der Eifel, des
Westerwaldes und des Sauerlandes, der Anbau von Gewächsen
wenig lohnend ist, so giebt es doch anderseits wieder manche
Gegenden, die sich durch grosse Fruchtbarkeit auszeichnen
und reiche Ernten liefern, so das Trierer Becken, das Neu-
wieder Becken nebst dem anschliessenden Maifeld, die Thalbecken
an der Lahn und besonders fast die gesamte grosse niederrheini-
sche Tiefebene. Hier gedeihen neben Roggen, Hafer, Kar-
toffeln und Futtergewächsen auch Weizen, Gerste und
Zuckerrüben. Ferner bilden stellenweise ein starker G e m ü s e-
bau und Obstbau, ersterer z. B. am Vorgebirge zwischen Bonn
und Köln, sowie bei Kempen, letzterer im Rheinthale und andern
Flussthälern, im Sauerland und in manchen Gegenden des Flach-
landes, wichtige Einnahmequellen für die Bewohner, und am Nieder-
rhein wird auch der T abakbau ziemlich stark betrieben. Endlich
sind die Gebirgsthäler des Rheines, der Nahe, der Mosel, der Saar,
der Ahr und der untern Lahn der Sitz eines bedeutenden
Weinbaues geworden.
Die Viehzucht ist fast überall als ein Glied des land-
wirtschaftlichen Betriebes zur entsprechenden Entwick-
lung gekommen und tritt nur in wenigen Gebieten, z. B. in einigen
Bezirken des Westerwaldes, in der Erftgegend und besonders in
dem nördlichen Teile der niederrheinischen Tiefebene mehr als
gewöhnlich in den Vordergrund.
Wo die Bearbeitung des Bodens weniger lohnend ist, dort hat
die Natur wertvolle mineralische Schätze in grossen
Mengen aufgespeichert. In der Ruhrgegend, sowie bei Aachen
werden die nützlichen Steinkohlen zu tage gefördert, und am
Rande der bergischen Höhen, sowie in der Ville werden ausge-
dehnte Lager von Braunkohle ausgebeutet. Das ganze rhei-
nische Schiefergebirge ist ferner mehr oder weniger reich an Erzen,
besonders an Eisen, Blei und Zink, stellenweise auch an