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1. Die deutschen Landschaften - S. 241

1896 - Trier : Lintz
Das hessische und Weser-Bergland. 241 Wiehengebirge ausbreitet. Der nähr kräftige Keuperboden ist es, der dort die Grundlage eines ergiebigen Feldbaues bildet. — Blühender Ackerbau. Die Viehzucht steht ungefähr auf der gleichen Stufe wie im Hessenlande. Den grössten Pferde- und Rindvieh be- st and finden wir im Nordwesten des Gebietes zwischen der Weser und Ems (ungef. 10 Pferde und 40 Rinder auf 1 qkm). Eine bedeutende Stellung nimmt auch die Schweinezucht ein. (Westfälische Schinken und Wurstwaren sind berühmt). Sie wird in dem nämlichen Bezirke am stärksten betrieben. Desgleichen ist die Gänsezucht viel verbreitet. — Viehzucht, im allge- meinen mittelmässiger Betrieb, starker Betrieb zwi- schen der Weser und Ems. In den Weserdörfern ist das Viehaustreiben auf die Gemeindeweide noch allenthalben Sitte. Es hat diese Einrichtung für alle Gegenden, wo die Unteilbarkeit der Bauerngüter besteht, eine hohe wirtschaftliche Bedeu- tung. Neben wenigen Beichen giebt es zahlreiche Arme, die keinen Grundbe- sitz haben, und denen es nur durch eine solche Gemeindeeinrichtung möglich gemacht wird, einen kleinen Viehstand zu halten. In dem weiten Bezirke um die Stadt Bielefeld, also zwischen Weser und Ems, wird viel Flachs gebaut; auch Hanf- bau wird dort betrieben. Für die beiden Gewächse passen nicht allein die Bodenverhältnisse, sondern auch die klima- tischen Verhältnisse. Infolge der ziemlichen Nähe des Meeres ist die Sommertemperatur eine kühle (16—17° C). Das gewonnene Gewächs ist von hervorragender Güte. — Flachs- und Hanfbau. Der Hanf (Cannabis sativa) ähnelt in seinem äussern Wachstum seinem Zwillingsbruder, dem Flachse (s. S. 114), nicht im geringsten. Er ist eine hoch und üppig wachsende Pflanze mit gefingerten, 5-zähligen Blättern. Die männ- liche Pflanze wird vom Volke Fimmel, die weibliche Mäschol genannt. (Fimmel v. lat. femella, Mäschel v. masculus ; das Volk gebraucht also die Namen verkehrt, wahrscheinlich weil es die kräftigere weibliche Pflanze für die männ- liche gehalten hat). Der Hanf gilt als eine Pflanze, die wie wenige andere den klimatischen Unterschieden trotzt und sowohl in nördlichen als auch in südlichen Breiten ge- deiht. Er verlangt aber wie der Flachs einen t i e f g r ü n d i g e n und f e u c h ten Boden. Die Verwendung des Hanfes ist die gleiche wie die des Flachses, nämlich zur Faser- und zur Oelgewinnung. Erstere wiegt jedoch bei ihm noch mehr vor. Zur Oelgewinnung wird er nur in Bussland gebaut, wo das Hanföl während der griechischen Fasten allgemein als Nahrungsmittel dient. Die Hanf- faser ist stärker als die Flachsfaser ; sie wird für gröbere Gespinnste, so- wie für Seile und Taue verwandt. Die Verbreitung des Hanfbaues ist 'andern Kulturpfaden gefolgt als die des Flachsbaues. Bei den mongolisch-tartarischen Völkern scheint er seine älteste Heimstätte gefunden zu haben. Von Gentraiasien aus, wo diese ihre frühesten Stammsitze hatten, verbreitete er sich sowohl über China, Korea und Japan als auch über Vorderasien und Europa. In den ka spi sehen und Aral gegen den soll der Hanf noch heute wild wachsen und sich zu grosser Ueppigkeit entfalten. Die Ausbreitung des Hanfbaues über Vorderasien und Europa erfolgte in einer spätem Zeit als die des Flachsbaues. Die alten Aegypter und Phönizier kannten den Hanf nicht. In Ita-lien scheint er seit dem 1. Jahrh. v. Chr. bekannt zu sein. Bei den germanischen Völkern hat er bei weitem nicht die grosse Verbreitung wie der Flachs gefunden. Im Mittelalter ragte in Deutschland Strassburg durch sein Hanfgewerbe hervor;
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