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1. Die deutschen Landschaften - S. 272

1896 - Trier : Lintz
272 Die deutschen Landschaften. Das weite Gebiet am Mittelläufe des Bober, sowie der Görlitzer Neisse(u. der Spree) ist unfruchtbar und zum Anbau fast gar nicht geeignet. Dort breitet sich die sogen, niederschlesische Heide aus, deren sandiger Boden teil- weise trocken, teilweise aber auch, nämlich wo der Untergrund das Wasser nicht durchlässt, feucht ist. Während die trocknen Flächen mit Kiefer Waldungen bewachsen sind, bilden die feuchten grosse Sumpfmoore. Der Eindruck dieses land- schaftlichen Bildes ist ein trauriger, und ebenso wenig erfreulich ist auch das Kulturbild der Landschaft. Von Ackerbau und Viehzucht findet man nur geringe Spuren. Jedoch werden die geringen Hilfsmittel, welche die Heidegegend bietet, anderweitig für den menschlichen Lebenserwerb ausgenutzt. Der ausgedehnte Waldbestand erwies sich hierbei als einen grossen Segen für das Land. Die Billigkeit des Brennstoffes er- möglicht es, den Rasen eisenstein, der sich unter der Decke der Sumpfmoore bildet, zu verhütten. Manche von den früher angelegten kleinen Eisenwerken bestehen heute noch; sie müssen aber bei der Verhüttung des Raseneisensteins andere Eisen- erze zusetzen, um ein brauchbares Eisen herzustellen. Ferner traten infolge der Billigkeit des Holzes Glasfabriken ins Leben, die den an vielen Stellen lagernden Quarzsand verwerten. In manchen am Rande des Heidegebietes gelegenen Städten werden noch andere mineralische Schätze gewerblich ausgenutzt, so in B unzlau (im Süden gelegen, 12 921 E.), und in Mus kau (im Norden gelegen) die dortigen Thon lager, in letzterm Orte auch B r a u n k o h 1 e n 1 a g e r. — Ungünstige A n b a u v e r h ä 11- nisse, etwas Gcewerbthätigkeit. Die rechte Oderseite Niederschlesiens ist ebenfalls von der Natur wenig gesegnet. Es giebt dort gar keine wirklich fruc h t ba re n Gegenden, wohl aber manche s u m p fi g e und san- dige Striche, erstere besonders in dem Flussgebiete der Bartsch. Einige Bezirke sind aber doch gut angebaut, z. B. die von Trebnitz und Wohl au, wo die niedrigen Hügel des schlesi- schen Landrückens bis zur Oder hin mit Obstbäumen anmutig geschmückt sind. — Der Ackerbau liefert stellenweise mittlere, meistens aber sehr geringe Ertr äge; neben ihm wird die Schafzucht stark betrieben. Die meisten der niederschlesischen Städte entfalten auf dem Gebiete des Gewerbes eine regethätig- k e i t. Ein H a u p t g e w e r b e ist die T u c h i n d u s t r i e , deren Aufblühen aus dem starken Betrieb, welchen die Schafzucht in den benachbarten Gebieten gefunden hat, zu erklären ist. Sie wird vor- nehmlich in Sagan (12 623 E.) und Grünberg (16 092 E.) *) *) Es bilden diese [Städte zusammen mit den hrandenburgischen Städten Sorau, K ottbus, Forst, Guben u. a. den grossen Tuchgewerbe- bezirk der N i e d e r-L a u s i t z.
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