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1. Die deutschen Landschaften - S. 287

1896 - Trier : Lintz
Das thüringisch-sächsische Hügelland. kel eines rechten Winkels ausstrahlen. Nach Nordwesten ziehen sich Franken-Wald (Durchschnittshöhe 600 m) und Thüringer Wald (750 m), nach Nordosten das E1 s t e r geb ir ge (500—600 m), das Erzgebirge (800 m) und das E lb s an d st e i n- g e birg e (400—500 m). Von ihnen aus findet eine stetige Ab- dachung in nördlicher Rieh tu n g statt, ein allmählicher Uebergang zum Hügellande und zum Flachlande. Während im Nordwesten das aus ziemlich flacher Umgebung zu bedeutender Höhe sich erhebende Harzgebirge (400—800 m) den Abschluss der Landschaft scharf ausprägt, fehlt ein solcher im Nordosten, wo sich nur ein niedriger Höhenzug, der Fläming (100—150 m) bemerkbar macht. Infolge der Abdachung der Landschaft nach Norden nehmen alle Gewässer ihren Lauf in nördlicher Richtung. In der am tiefsten gesenkten Thalmulde zwischen Harz und Flä- ming sammelt sich der gesamte Wasserabfluss in dem Strombette der Elbe, die bald nach ihrer Vereinigung mit der Mulde und Saale bei Magdeburg das Gebiet verlässt. 2. Die Betrachtung der menschlichen Kultur- verhältnisse in der Landschaft. a. Die Erwerbsverhältnisse der einzelnen Gebiete und Begründung ihrer Entwicklung. Das obere Erzgebirge. Das Erzgebirge ist aus krystallinischem Gestein, aus Gneis, Urschiefer und Granit aufgebaut. Diese Gesteins- arten verwittern zu einer lehmigen, fruchtbaren Thon erde. Trotzdem ist der Anbau von Kulturgewächsen wenig lohnend, weil die Verwitterungskrume meistens zu dünn ist, da starke Regengüsse von den geneigten Ackerflächen das fruchtbarste Erdreich immer wieder fortschwemmen. Auch bereitet die Be- arbeitung des steinigten Bodens viele Schwierigkeiten, besonders dort, wo Unebenheiten zu überwinden sind. Berück- sichtigen wir ferner die Kälte des Klimas (mittl. Jahrestemp. je nach der Höhe 4—6« C), so müssen wir die Verhältnisse in dem obern Erzgebirge für den Ackerbau als recht ungünstige bezeichnen. Nur der^kleinere Teil der Bodenfläche kann be- baut werden. Das Hauptgewächs ist die Kartoffel. Nach ihr gedeiht der Hafer am besten, und an dritter Stelle kommt erst der Roggen. Weizenbau wird nur im östlichen, niedri- gem Teile des Erzgebirges stellenweise betrieben, dagegen gedeiht der Flachs selbst noch in höhern Lagen ziemlich gut. Aber auch
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