Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die deutschen Landschaften - S. 291

1896 - Trier : Lintz
Das thüringisch-sächsische Hügelland. 291 Abwechslung, die der Küchenzettel zu bieten vermag. Aber trotz der traurigen Lebenslage hat sich der Erzgebirger einen zufriedenen, ja heitern Lebenssinn bewahrt, und seine Höflichkeit gegen Fremde kennt fast keine Grenzen. Es scheint, dass das dichte Z u s am m en w o hnen hierauf einen günstigen Einfluss ausübt. Während der Arbeit können sich die Leute leichter durch gemütliches Plaudern über die Sorgen und Bekümmernisse des Lebens hinwegsetzen ; zu schwermütigen Betrachtungen finden sie keine Gelegenheit. Das untere Erzgebirge. Im untern Erzgebirge ist das Klima milder (mittlere Jahrestemp. 7—8° G), und der Boden ist dort mit einer dickern V er wi t ter un gs k r u m e bedeckt, weil die Regengüsse das Erd- reich nicht in dem Masse foztschwemmen, wie in dem obern Ge- birge. Ausser Kartoffeln und Hafer gedeihen auch andere Gewächse, deren Anbau nutzbringender ist. Es haben sich die Landwirte mehr dem Roggen- und W eizenbau zugewandt. Durch grosse Fruchtbarkeit zeichnet sich namentlich die Oberfläche des Zwickau er Kohlenbeckens aus. — Der Ackerbau ist lohnender und hat eine viel grössere Ver- breitung gefunden. Der Wald tritt in diesem Teile des Erzgebirges zurück und bildet nicht so grosse, zusammenhängende Bestände. — Die Forst- wirtschaft ist weniger wichtig. Die Viehzucht konnte noch mehr aufblühen als im obern Erzgebirge, weil nicht bloss sa fti g e W i e s e n einen grossen Heuertrag liefern, sondern auch auf den Ackerländereien passende Futtergewächse angebaut werden können. — Bedeutende Viehzucht. (Auf 1 qkm kommen etwa 50 bis 60 R.). In manchen Gegenden des untern Erzgebirges übertreffen aber^noch die im Innern der Erde verborgenen mineralischen Schätze die auf dem Erdboden gewonnenen Erzeugnisse. Es giebt in ihm zwei Kohlenbecken, ein grösseres, das Zwick au er, im Westen und ein kleineres, das Kohlen- becken im plauenschen Grunde bei Dresden. — Kohlen- bergbau. Das grössere Zwickauer Kohlenbecken erstreckt sich in gleicher Richtung mit dem Erzgebirge, also von Südwesten nach Nordosten. Es reicht von Wer d au, westlich von Zwickau, bis Chemnitz, etwa 40 km weit bei viel geringerer B r e i t e und bedeckt einen Flächenraum von fast 400 qkm. Die Kohle n felder sind erst zum geringen Teile im Abbau begriffen, nämlich nur in der Gegend von Zwickau und östlich davon in der Gegend von Lug au. Von den beiden Bezirken ist der Zwickauer der wich- tigste, weil er eine grössere Kohlenmenge enthält. Während in ihm 10 ab- bauwürdige Kohlenflöze vorhanden sind, beträgt deren Zahl in dem andern Be- zirke nur 5. Die Abbauverhältnisse sind fast überall ziemlich ungün- stig. Die meisten der Kohlenflöze lagern in bedeutender Tiefe, und einige Schachte der Kohlenlager mussten über 600 m hinab in die Erde geführt wer- den (der tiefste, der Einigkeitsschacht, sogar bis 750 m).
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer