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1. Die deutschen Landschaften - S. 306

1896 - Trier : Lintz
306 Die deutschen Landschaften. und Halle mehr als 100 000 E., 1, nämlich Erfurt hat mehr als 50 000 E., 11, nämlich Plauen, Zwickau, Gera, Haiherstadt, Dessau, Altenhurg, Gotha, Freiberg, Bernburg, Mühlhausen und Nordhausen zählen mehr als 25 000 E. und im ganzen 53 Orte mehr als 10 000 E. Die thüringische Mundart, die westlich der Saale vorherrscht, zeigt im Süden viel Verwandtschaft mit der fränki- schen Sprache, während sie im Norden zur niedersächsischen Mund- art übergeht. Oestlich der Saale wird die me issnische oder obersächsische Mundart gesprochen. In der Lausitz giebt es noch einige wendische Sprachb ez ir k e. Die thüringische Mundart weicht in den einzelnen Gegenden wieder sehr von einander ab. Die deutsche Kleinstaaterei, die besonders in Thüringen besteht, hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich Spracheigentümlichkeiten ausgebildet und erhalten haben. Die Sprache der Gebirgsbewohner klingt ge- dehnt und singend. Beim Südthüringer fällt uns das vielfach vorkommende Vertauschen oder Wegwerfen von Vokalen und Zusammenziehen von kleinen Wörtern auf. Die ober sächsische Sprache, aus der das Hochdeutsche her- vorgegangen sein soll, hat die Eigentümlichkeit, dass in ihr zwischen harten und weichen Konsonanten kein Unterschied gemacht wird. Der T h ü r i n g e r ist von breitem, kräftigem, aber nicht besonders hohem Wachse. In seinem Wesen bekundet er manche Verwandtschaft mit dem Franken des Main- und Rheingebietes. Er ist frohsinnig, feiert gern Feste und liebt ein schönes freund- liches Heim. Blumen schmücken fast jedes thüringische Wohn- haus, und der muntere Gesang von Zimmervögeln schallt uns aus ihm entgegen. Die Anmut der Landschaft spiegelt sich in dem Wesen ihrer Bewohner deutlich wieder. Der O der sachse hat viel Verwandtschaft mit dem Schle- sier oder umgekehrt. Beide haben ja das gleiche Geschick gehabt : sie sind zugewandert in ein Land, das von einem andern, nicht- deutschen Volke bewohnt war. Aus diesem Lebensverhältnisse der Vorfahren erklärt sich auch beim Obersachsen die begeisterte An- hänglichkeit ans deutsche Vaterland, desgleichen seine Gastlichkeit und sein freundliches Entgegen- kommen gegen Fremde, in welchen Eigenschaften die Be- wohner des obern Erzgebirges fast keine Grenzen kennen. Eben- falls ist die obersächsische Bevölkerung geistig sehr geweckt; in ihr lebt ein reger, von grosser Thatkraft unterstützter Unternehmungsgeist. 3. Bie Betrachtung der staatlichen Verhält- nisse in der Landschaft. a. Die staatliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete. In die Landschaft teilen sich Sachsen, die thüringischen Staaten und Preussen in annähernd drei gleichen Stücken. Sachsen nimmt den Südosten der Landschaft ein. Es umfasst vorwiegend das Gebiet des obern und untern Erz-
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