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1. Die deutschen Landschaften - S. 336

1896 - Trier : Lintz
386 Die deutschen Landschaften. genannt, im Gegensatz zu den tiefgelegenen Uferstreifen der Flüsse und des Meeres, die den Namen „Marschen" führen. Geest und Marsch sind beide Ablagerungen vongewässe rn. Sie unterscheidensich zunächst durch ihr Alter. Erstere gehört dem Diluvium, letztere dem Alluvium, also dem gegenwär- tigen geologischen Zeitabschnitte an. An jener Bildung haben f rü h e r e Gewässer gearbeitet, an dieser solche der Gegenwart. Die G e e s t b il d un g ist in der Gegenwart beendet, die M arse h - b i 1 d un g d a u e rt f o r t. Beide haben ferner eine ve r s eh i e d e ne mineralische Zusammensetzung des Bodens. Die Geest wird von Sand- und G er ö 11 ab 1 ag erun gen der Gletscher, die einst in der Eiszeit das Land bedeckt haben, gebildet. Der Marschboden besteht aus den feinsten Schlammteilchen, denen Einbettungen von gröbern Mineralbestandteilen vollständig fehlen. Vorwiegend ist es der aus den deutschen Mittelgebirgen fortgeschwemmte Thonschlamm, der an der Mündung der Flüsse zur Ablagerung gelangt ist und die Marschbildung bewirkt hat. Diese kann nur dort vor sich gehen, wo der Wechsel von Ebbe und Flut stattfindet. Beim Eintritt der Flut staut sich das Wasser der Flüsse auf, und die in ihm enthaltenen Schlammteilchen senken sich zu Boden. Desgleichen lagern die Meereswogen Schlammmassen an der Küste ah, an einigen Stellen mehr, an andern weniger. So wächst nach und nach eine neue Landstrecke, die immer weniger von der Flut bespült wird und schliesslich so hoch gelegen ist, dass sie von die- ser nicht mehr erreicht werden kann. Je nachdem sich nun das Marschland ans den Schlammablagerungen des Meeres oder eines Flusses gebildet hat, unter- scheidet man See- und Fl u s s m a r s c he n. Letztere reichen nur so hoch an den Flüssen hinauf, als sich die Wirkung der Flut bemerkbar macht. Als Fluss- marschen sind das V i e 1 a n d und das Ste dinger Land am linken Weser- ufer, das Rheider Land am linken und das Obe riedinger Land am rechten Ufer der Ems zu bezeichnen. Die grössten Seemarschen des Ge- bietes sind das Land Wursten auf der rechten, das Stadl and und Butja- dinger Land auf der linken Seite der Wesermündung, das Jever- und das Ha r linger Land westlich vom Jahdebusen und die Krummhö r n am Dollartbusen. Die Lüneburger Heide. Die bedeutendste Bodenanschwellung der Landschaft ist die Lüneburger Heide. Sie liegt östlich von der Weser zwischen dieser und dem Elbstrome. Sie stellt ein stark ge- welltes Hochland von geringer Erhebung dar. Ihr höch- ster Punkt sind die Wils e der Berge; aber selbst diese sind nur 171 m hoch. Auf ihnen entspringen viele Bäche. Nach N o r d- osten, zur Elbe hin, hat die Lüneburger Heide ziemlich steilen Abfall, nach Südwesten verflacht sie sich dagegen allmäh- lich zur übrigen Geest. Der meistens sandige Boden hat nur einen dürftigen Pflanzen- schmuck. Auf den grossen Heideflächen leisten sich nur Wachholder, Heide und Besenpfrieme Gesellschaft. Zuweilen wird aber auch der Wanderer durch den Anblick schönerer Bilder überrascht. Wo die Bodenfeuchtigkeit eine grös- sere ist, hat dort sich der Pflanzenwuchs üppiger entfalten können, dort schmücken sogar schöne Eichenwaldungen die Landschaft, oder grüne Wiesen- I
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