1896 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Tiefland der untern Oder.
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der Aktieng esellschaft Vulkan, auf denen die meisten der
deutschen Kriegsschiffe erbaut worden sind.
In den Hafenstädten giebt es ferner Eisengiessereien
und Maschinenbauwerkstätten. Einen wichtigen Gewerbe-
bezirk bilden Stettin und seine Nachbarorte. Ausser
Eisengiesserei und Maschinenbau (Lokomotivbau) wird dort beson-
ders noch die Bereitung von Chemikalien, Cement, Mehl, Oel,
Branntwein u. s. w. betrieben.
b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine
Stätte menschlicher Kultur.
Die Erzeugung (1er Rohstoffe: Ackerbau, Viehzucht
und Bergbau.
Die Oberfläche der beiden Landrücken ist von geringer
Fruchtbarkeit. Reiche Ernten von R o g g e n , stellenweise
auch von Weizen liefert aber das Land zu beiden Seiten der
Oder und die Niederungen längs der Küste. Im Bezirke von Stettin
werden ferner Zuckerrüben, Tabak, Gemüse und Obst
geerntet, und der Küstensaum rechts der Oder liefert auch Flachs.
Ausgedehnte Waldungen giebt es auf den beiden Landrücken.
Der Bestand an Rindvieh ist kein grosser. Verhältnis-
mässig stärker wird die Pferdezucht betrieben. Einen hohen
Rang behauptet die Schafzucht. Berühmt ist ferner die pom-
mersche Gänsezucht. Die vielen Gewässer bergen einen
grossen Fischreichtum.
Die Ausbeute an Bodenschätzen beschränkt sich auf etwas
Torf, auf Ziegelerde, Kalk und Kreide.
Die Veredelung der Rohstoffe : Gewerbthätigkeit.
Von Betrieben, die einheimische Rohstoffe verarbeiten,
sind nur die Zuckerfabriken im Oder- und Peenegebiete, die
Zündholzfabriken von Zanow, die Papierfabriken von
Köslin, sowie die Wollspinnereien von Rummelsburg, Kolberg
und Köslin zu nennen. Andere Gewerbzweige, namentlich S chi ff s-
und Maschinenbau, sind an den Küstenplätzen, besonders im
Bezirke von Stettin erblüht.
Der Austausch der Erzeugnisse : Binnenhandel, Ein- und
Ausfuhr, Welthandel.
Der Binnenhandel ist unbedeutend, weil die Erwerbs-
verhältnisse zu gleichartig sind.
Als Au s fuhr g e gen s tän de kommen hauptsächlich Getreide,
Zucker, Holz, Flachs, Wolle, Pferde, Gänse, Fische,
Schiffsfahrzeuge u.s.w. in Betracht. Dagegen müssen Stein-
kohlen, Roheisen, Be kleidun-gsge g e nst änd e , Salz,
Hopfen, Wein, Kaffee, Tabak u. s. w. eingeführt werden.
Kerp, begrtlnd.-vergleich. Erdkunde, I. Bd. 25