1896 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die deutschen Landschaften.
in Nord Westdeutschland und der beiden Landrücken haben
geringen Anbau wert. Die aus fruchtbarem Thonschlamm be-
stehenden Marschen an der Nordseeküste sind geschmückt mit
herrlichen Weizenfeldern und üppigem Graswuchse. Der
Lehmboden bildet namentlich östlich der Elbe, wo sich bei der
zweiten Vereisung noch der obere Geschiebemergel ablagerte, die
Grundlage für einen ausgedehnten Getreidebau. Wenig
anbaufähig sind die Moorgegenden Süd- und Nord-
deutschlands.
Wegen ihrer südlichenlage miissten die beiden Flach-
landschaften Süddeutschlands, die schwäbisch-bayerische
Hochebene und die oberrheinische Tiefebene ein
wärmeres Klima besitzen als die grosse norddeutsche
Tiefebene. Aber nur bei der oberrheinischen Tiefebene, die
sich der Gunst einer sehr geschützten Lage erfreut, kommt
dies zur Geltung. Sie hat ein um 2o G wärmeres Klima als Nord-
deutschland, während die schwäbisch-bayerische Hochebene infolge
ihrer bedeutenden Erhebung über dem Meeresspiegel mit
diesem Gebiete in klimatischer Hinsicht auf ziemlich gleiche
Stufe zu stellen ist. Die jährliche Regenmenge, die in
Deutschland durchschn. 60 cm beträgt, ist im Flachlande am gröss-
ten in der schwäbisch-bayerischen Hochebene
und in den Küstenlandschaften des Nordwestens.
Die östlichen Landschaften Deutschlands haben dagegen eine
geringere Regenmenge.
Im Jahre 1893 wurden im deutschen Reiche geerntet: 7460383
Tonnen (à 1000 kg) Roggen. 2 994 823 t Weizen, 423 152 t Spelz,
1 946 944 t Ger s te, 32 277 851 t Kartoffeln , 3 242 313 t Ha fer, 11 490 787 t
Vv i e s e n h e u , 32 082 t T a h a k und 10 644 352 t Zuckerrüben, Die W e i n-
ernte betrug in den letzten 20 Jahren durchschn. 2 130 000 hl. Die geerntete
Menge des Hopfens wird auf 35 000 t, die des Flachses auf etwa 50000 t
und des Hanfes auf 17 000 t geschützt.
b. Die Bedeutung der einzelnen Gebiete Deutschlands
für die Viehzucht.
Die Entwicklung der Viehzucht geht gewöhnlich mit der
des Ackerbaues Hand in Hand. Ackerbaugebiete mit b e -
deutenderrindviehzucht sind z. B. das Neckarland,
die oberrheinische Tiefebene, die Kölner Bucht,
der H e 11 w e g in Westfalen, die Bielefelder Gegend, so-
wie die Bezirke um Leipzig und Breslau.
In manchen Gegenden wird aber das Aufblühen der
Viehzucht sowohl durch die klimatischen als auch die
Boden - Verhältnisse in einer besonderen Weise
begünstigt. Solche mit regenreichem Klima und
feuchtem Boden sind wegen ihres üppigen Graswuchses zur
Viehzucht geeigneter als zum Ackerbau. Unter den