1912 -
Arnsberg i. Westf.
: Stahl
- Autor: Niebecker, Th.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinland, Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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B. Das Südeuropäische Faltengebirgsland.
§ 110, Iii.
sich größtenteils westlich von der Theiß aus. Die Pußta mit ihrem eigen-
artigen Hirtenleben verschwindet jedoch nach und nach. Sie wird, wie die
Steppe Südrußlands, immer mehr in Ackerland umgebrochen.
Unter der heißen Sonne des Ungarlandes gedeiht überall, besonders an
den Südabhängen der Gebirge, ein feuriger Wein in reicher Menge. Als der
beste gilt der Wein, der bei Tokay an der Theiß gekeltert wird.
Im Gegensatze zu der beinahe baumlosen Ebene sind die Karpathen, wie
unsere Sandsteingebirge (Solling, Spessart), mit dichten Buchen-, Eichen-
und Nadelwäldern bedeckt. Besonders waldreich sind die niedrigeren Ost-
karpathen, die deshalb auch Waldkarpathen genannt werden. In ihren Ur-
Wäldern Hausen noch Bären und Wölfe.
c) Erträge des Mineralreiches. Das Ungarische und Siebenbürgische
Erzgebirge bergen Gold-, Silber-, Kupfer-, Nickel-, auch Eisenerze in ihrem
Schöße. Besonders reich ist die Ausbeute an Gold; sie steht aber noch erheblich
hinter der Rußlands zurück. Der Nordabhang der Karpathen (Galizien) ist
reich an Salz und Petroleum. Das Salzbergwerk bei Wieliezka
südöstlich von Knifan galt bislang als das bedeutendste, wird aber jetzt
durch die Staßsurter (§ 62) Werke übertroffen. Die Petroleumgewinnung
nimmt stark zu; Galizien steht darin an dritter Stelle. (Amerika, Rußland,
Galizien.)
Aufgaben: 1. Vergleiche die Ungarische Tiefebene mit Südrnßland! 2. Beschreibe
auf einer Wanderung von der Donau bis zum Dnjestr die verschiedenen Pflanzengebiete!
3. Die Erträge der drei Reiche.
Die Alpen.
§ Iii. Bodengestaltung. Bei den Deutschen Alpen war uns schon ein
Blick in diese Wunderwelt vergönnt. Haben wir nach langer, mühevoller
Wanderung die letzten Höhen der Kalkalpen erreicht, so dehnt sich vor uns
eine tiefe, breite Talebene aus, hinter der noch großartiger die mittlere Gebirgs-
falte, die Hauptalpen, emporsteigen. Sie sind aus Urgestein: Granit,
Glimmer und Glimmerschiefer aufgebaut. Wegen der größeren Härte des
Gesteins sind sie nicht so wild zerrissen wie die Kalkalpen. Südlich davon
müssen wir wieder riesige Kalksteinwälle übersteigen, bis endlich die herrlichen
Auen der Lombardischen Tiefebene vor uns liegen, deren Niedersinken die
gewaltigen Gebirgssalten der Alpen allmählich emporquellen ließ. Sie um-
fassen die Ebene in einem etwa 1000 km langen Bogen. Fünf Länder:
Italien, Frankreich, Schweiz, Deutschland und Österreich haben Anteil
daran. Sie sind das höchste Gebirgsland Europas und wegen ihrer reichen
Gliederung, ihrer staunenswerten Abwechselung das herrlichste Hochgebirge der
Welt, das darum auch am meisten von Touristen aller Länder besucht wird.
Die mächtigsten Gebirgssalten sind die mittleren, die Hauptalpen (Kammhöhe:
3000 in), aus denen die höchsten Berge Europas, wie der Montblanc