1915 -
Osnabrück
: Pillmeyer
- Autor: Göers, Heinrich, Borchelt, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Osnabrück
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wenn wir auf den Markt kommen, gehen schon viele Leute von Tisch zu
Tisch, um von den ausgelegten Waren auszuwählen. Wir kaufen zuerst
bei den Gemüsehändlern, die gleich vornan stehen, Salat und Spargel,
Erbsen und Bohnen, junge Wurzeln und Kartoffeln. Bei den Land-
leuten, die in langer Reihe mitten auf dem Markte stehen, gibt es dicke,
frische Eier und goldgelbe Butter. Zuweilen haben sie auch Pilze. Andere
Verkäufer bieten uns gelbe und schwarze Kirschen, leuchtendrote Johannis-
beeren, duftende Erdbeeren, Himbeeren und Bickbeeren an. Im Herbste
bringen sie in Körben und Säcken rotwangige Äpfel und saftige Birnen
sowie ganze Wagen voll Kartoffeln auf den Markt. Bei den Schlachtern
und Geflügelhändlern sucht Mutter den Sonntagsbraten aus. Ehe wir
nach Hause gehen, nehmen wir vom Blumenhändler noch einen schönen
Strauß mit für den Sonntagstisch.
Lustiger noch ist der Jahrmarkt, „Stadtmarkt". Er wird zweimal
im Jahre, im März und im Oktober abgehalten und dauert drei Tage.
Dann reiht sich Bude an Bude. Hier gibt's weiße, rosa und braune Kuchen,
dort Berge von Bonbons und Zuckerstangen. Aus der nächsten Bude duften
frische Waffeln, drüben dampfen heiße Würstchen. Und diese Mengen Spiel-
fachen! Pferdchen, Peitschen, Wagen, Trommeln, Säbel und Gewehre
für die Knaben, für die Mädchen Puppen klein und groß, Bälle, Körbchen,
Kästchen und Kochgeschirre.
Endlich haben wir die langen Reihen durchwandert und stehen vor
den Karussells mit ihrer lustigen Musik. Auf und nieder fahren wir in
der Berg- und Talbahn; im Husch verschwinden wir im Dunkel der Tunnel-
bahn; im Fliegerkarussell sausen wir hoch durch die Luft, daß uns fast schwin-
belt. Eine Schaubude dürfen wir auch besuchen. Inzwischen ist's voll ge-
worden. Wir gehen heim, nachdem wir vom Ballonmann noch einen roten
Zeppelin gekauft haben.
Aufgaben: 1. Zeichne einen Zeppelin! 2. Erzähle, was du auf dem Stadt-
markt erlebt hast! 3. Rechne aus, wieviel du von einer Mark übrig behältst,
wenn du fünfmal Karussell fährst, eine Zuckerstange und einen Zeppelin kaufst!
Wofür willst du den Rest verwenden?
Am Markt.
Aufgaben: 1. Beobachte a) die Figuren am Rathause, b) die Marienkirche,
c) die Treppengiebel am Markt! 2. Schreibe die Inschrift am Stüvedenkmal auf!
In alten Zeiten war neben dem Domhofe der Markt der wichtigste Platz
unserer Stadt. Ständig waren hier Verkaufsbuden aufgestellt. In den
Bogen des alten Rathauses standen die Fleisch- und Brotläden. Be-
sonders nach dem Gottesdienste wurde hier gekauft und verkauft (Messe).