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1915 -
Osnabrück
: Pillmeyer
- Autor: Göers, Heinrich, Borchelt, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Osnabrück
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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tätigen Gnadenbilde zu beten. Auch Kranke hoffen dort Heilung oder
doch Linderung zu finden.
Von Rulle an durchfließt die Nette schöne Wälder und kommt dann
in das liebliche Nettetal. An beiden Seiten drängen die Höhen sich so
dicht heran, daß nur eine enge Schlucht bleibt. Wahrscheinlich hat die
Nette dieses Tal im Laufe der Zeit selbst ausgenagt (Ausnagungstal).
Hoch oben liegt die Wittekindsburg. Es sind Reste einer Wallanlage,
in der Wittekind nach den Kämpfen mit König Karl Schutz gesucht
haben soll.
Die Nette fließt am Haster Berge und am Kloster Haste vorbei zur
Netter Heide, wo sie ein Dücker unter den Kanal hindurchführt. Dann
mündet sie in die Hase.
Aus der Vergangenheit.
Der Süntelstein (Sonnenstein). Nördlich von Vehrte liegt in ein-
samer Heide ein 4 m hoher Granitblock, welcher Süntelstein genannt wird.
Die Sage erzählt von ihm folgendes: In uralten Zeiten hatte der Teufel
in der Venner Gegend sein Reich. Es verdroß ihn daher gewaltig, daß
in Venne eine Kirche gebaut wurde. Zornig eilte er zum Gattberge, erwählle
einen großen Stein, -schlang eine Kette herum und lud ihn auf seinen
Rücken, um den Eingang zur Kirche zu sperren. Aber der Stein war schwer
und drückte selbst den starken Teufel tüchtig auf den Rücken, dabei wurde ihm
so heiß, daß der Stein von dem glühenden Teufelsrücken eine Höhlung be-
kam. So kam der Teufel nur langsam vorwärts. Plötzlich fiel der erste
Strahl der Morgensonne auf den Stein, und ein wachsamer Hahn krähte.
Da war's mit der Macht des Teufels vorbei. Grimmig stieß er den
Stein in den Boden und verschwand. Die Spuren der Kette und des
Teufelrückens sind noch heute an dem Stein zu sehen. Bei jedem Sonnen-
aufgang aber dreht sich der Stein dreimal um sich selbst.
Wie das Christentum in unsere Gegend kam.
Unsere Vorfahren, die Sachsen, waren Heiden. In heiligen Hainen,
an Steinaltären brachten sie ihren Göttern Früchte, Tiere, ja oft sogar
Kriegsgefangene zum Opfer dar. Auch die Karlssteine im Hon sollen eine
solche Opferstätte gewesen sein.
Da kamen christliche Priester aus dem Süden, um die Sachsen zu be-
kehren, und der Frankenkönig Karl zog mit großer Heeresmacht heran.
Zornig griffen die Sachsen zu den Waffen. Ihr Führer war Herzog Witte-
kind, dessen Burgen in unserer Gegend bei Schagen und bei Rulle lagen.