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1. Das Badnerland - S. 20

1910 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
^ 20 — Eltern die Kinder die Äcker, Wiesen u. s. lv. untereinander teilen, so würden die wenigen Äcker dort bald zu klein werden. Die Äcker würden gar nicht ausreichen, um das zu bauen, was man braucht. Die Odenwälder würden ganz verarmen. Deshalb bestimmt das Gesetz, daß das Gut nicht geteilt werden dars. Das eine Kind, gewöhnlich der älteste Sohn, erbt das Gut; die andern Geschwister werden mit Geld entschädigt. Sie verheiraten sich vielleicht auf ein anderes Bauerngut, oder sie erlernen ein Hand- werk, gehen in die Fabrik, oder arbeiten als Knechte und Tag- löhner beim Bauer. Weil der Ackerbau allein die Bewohner nicht ernähren kann, müssen sie sich noch nach einem anderen Verdienst umsehen. Den bietet ihnen der Wald. Viele Männer schaffen darum das ganze Jahr in dem Wald als Taglöhner; sie hauen Bäume um und zerkleinern das Holz, damit es der Bauer verkaufen kann. Das ist eine schwere Arbeit. Die Kinder und Frauen suchen int Wald Heidelbeeren, die sie dann auf den Markt tragen, oder den Händlern verkaufen. Dadurch verdienen sie auch nicht viel Geld; auch gibt es nur im Juli und August Heidelbeeren. Die schwächlichen Leute, die nicht schwer arbeiten können, sitzen zu Haus und machen aus Buchen-, Tannen- und Birken- holz verschiedene Geräte, z. B. Waschklammern, Kochlöffel, Faß- Hahnen u. f. w., die dann die Frauen an die Bergstraße, in das Bauland und das Neckartal tragen, um sie dort zu verkaufen. Aus dem Reisig der Birken und Besenginster machen sie Besen. Der liebe Gott hat noch auf andere Weise für diese Leute gesorgt. Durch die engen Täler eilen klare Bächlein, worin es viele Fische gibt, die gefangen und verkauft werden. Die Wiesen an den Bächlein liefern saftiges Gras, so daß die Leute auch Viehzucht treiben können' sie treiben auch das Vieh auf die Berge, damit es sich dort gewürzige Kräuter suche. Die Kühe geben des- halb eine gute, gesunde Milch, woraus eine besonders nahrhafte Butter bereitet wird, die die Frauen nach Weinheim, Heidelberg, Neckargemünd, Hirschhorn...........tragen, oder mit der Bahn nach Mannheim, Frankfurt, Heidelberg schicken. In den geschützten Tälern gedeiht auch Obst, besonders Äpfel und Birnen. Dieses wird verkauft, oder zu Obstwein verwendet. Einen nicht unbedeutenden Gewinn liefert in einigen Gegenden die Bienenzucht. Es werden sogar aus entfernten Orten zur Zeit der Blüte des Heidekrautes viele Bienenstöcke in den Odenwald ge- bracht und später, wenn sie recht honigschwer geworden sind, wieder zurückgeholt. Auch durch die Eichenrinde wird im Odenwald etwas Geld verdient. Die Gerber verwenden die Rinde zum Gerben der Häute. (Freudenberg). Fassen wir alles das zusammen, so ergibt sich, daß
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