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1. Das Badnerland - S. 123

1910 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 123 — und Sturzblech verfertigen die Leute Eßlöffel, Schaum- und Schöpf- löffel, Fleischgabeln und sonstige Küchengeräte. _ Aber noch eine ganz eigentümliche Industrie, die den Namen des Schwarzwaldes und seines geschickten und fleißigen Volkes fast über die ganze Welt getragen hat, ist dort heimisch; es ist die Uhrenindustrie. Vor etwa zweihundert Jahren brachte einmal ein Schwarz- wälder Glashändler eine hölzerne, einfache Stundenuhr aus der Fremde mit nach Hause. Ein Schreiner und ein Bauer versuchten, das kleine Kunstwerk nachzumachen. Es gelang ihnen; ihr Bei- spiel fand Nachahmung, und bald ergriffen viele Schwarzwälder den neuen Erwerbszweig, der ihnen so geboten wurde. Simon Dilger und Franz Ketterer aus Schönwald bei Tri- berg werden als die Begründer der Uhrenfabrikation genannt. Aus den einfachen Wanduhren aus Holz wurden bald Uhren, mit allerlei Künsteleien und Spielereien versehen, hergestellt; so ent- standen die Kuckucks-, Trompeter- und Wachteluhren. Später wurden kunstvolle, prächtige Regulatoren angefertigt und in den Handel gebracht. Aber auch dabei blieb man nicht stehen; bald wurden Spieluhren, Drehorgeln und kunstvolle Musikinstrumente (Orchestrions) gemacht. Die Hauptorte der Schwarzwälder Uhrenindustrie sind Tri- berg, St. Georgen, Villingen, Furtwangen, Lenzkirch, Löffingen. (Zeigen!) Gegenwärtig wohnen auf dem Schwarzwald etwa 1000 Uhr- machermeister mit 4500 Gesellen. Im ganzen liefert der Schwarz- wald jährlich 60—70000 Stück Uhren, die in alle Welt versandt werden. Die Mehrzahl der Uhrmacher verfertigt aber bloß einzelne Uhrteile; so gibt es Uhrenrädergießer- und Dreher, Glockengießer, Gestellm acher, Schildmaler, Zeigermacher, die diese Dinge zu Hause herstellen und in die großen Fabriken liefern, wo sie dann zu Uhren zusammengesetzt werden. Diese geteilte Beschäftigung ermöglichte den raschen Aufschwung dieser Industrie. (Viel Köpfe, viele neue Gedanken!) Noch eine andere Industrie hat der Schwarzwald auszu- weisen, nämlich die Strohflechterei. Aus dem Stroh des Roggens, das für feinere Geflechte sorgfältig ausgewählt, gebleicht und manchmal der Länge nach gespalten wird, wissen die geschickten Schwalzwälderinnen die schönsten Muster nicht nur zu flechten, sondern auch zu knüpfen und zu verstricken. Diese Geflechte werden dann entweder stückweise in Streifen von 10—15 m Länge verkauft oder zu Hüten zusammengenäht. Wie man bei uns Frauen und Mädchen mit dem Strickzeug sieht, so haben die Schwarzwälderinnen auf den Bergen und in den Tälern, auf dem Weg zum Markte oder beim Viehhüten ihr Strohflechtwerk in
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