1895 -
Hannover
: Meyer
- Autor: Krichau, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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die Eiche so alt wird, so kann der Mensch nicht ans den Tod der Eiche
warten. Er fällt sie. Das Fällen der Eiche kostet aber große Arbeit;
denn es fällt keine Eiche von einem Streiche. In unserem Walde finden
wir auch die Birke.
ä) Die Birke.
Die Birke ist leicht an ihrem dünnen, fast weißen Stamme zu er-
kennen. Da der Stamm so dünn, aber dabei doch hoch ist. so muß er
biegsam sein. Im Winde biegt er sich hin und her und mit ihm die
merkwürdige Krone. Die großen Äste stehen aufwärts; die kleinen Zweige
an ihnen neigen sich abwärts; die Blätter sitzen an langen Stielen und
bewegen sich bei dem leisesten Winde. Wenn der Wind über den Wald
fährt, so schlägt die Birke mit ihren dünnen, herabhängenden Zweigen
und ihren langgestielten Blättern gewaltig um sich. Die kleinen Bäume
in ihrer Nähe müssen die Schläge ruhig hinnehmen, und sie gehen dabei
meistens zu Gruude. Ist aber eine Buche oder eiue Eiche als Nachbar
da, so lachen sie die Birke aus; sie lassen sich schlagen; denn sie merken
es nicht. Die Birke aber schlägt so, daß es ihr selber weh thnt; sie
wird krank, und man sieht, daß sie es nicht lange mehr aushalten kann;
sie stirbt ab. Auch das Holz der Birke kaun der Mensch sehr gnt ver-
werten; er macht Tröge, Teller, Löffel daraus. — Noch viele audere
Bäume wachsen im Walde, wie Ulmen, Zitterpappeln, Ahorn u. m. a.
Wer von euch kennt die Ulme? Könnt ihr eine finden? Wer kennt
eine Zitterpappel? Könnt ihr eine finden? Wenn ihr in den Wald
geht, fo achtet darauf, wann die einzelnen Bäume blühen und erzählt
es mir dann! — Wandern wir mit dem ersten Wege, der quer
durch den Wald führt, und biegen mit einem Fußsteig ab nach links,
so kommen wir in einen Tannenwald. Einen solchen können wir auch
bei Starup kennen lernen. Der Tannenwald ist ein Nadelwald; denn
die Bäume tragen Nadeln statt Blätter.
e) Die Fichte.
In dem Tannenwald ist es dunkel, noch dunkler als im Laubwalde;
denn die Tannen stehen dicht nebeneinander und haben viele Zweige.
Daraus folgt, daß gar kein Licht hineindringen kann. Darum wächst
auch kein Grashalm auf dem Boden des Tannenwaldes; er ist mit ver-
welkten Nadeln bedeckt. Der Tannenwald gesällt uns aber doch; er hat
einen eigenartigen Duft. Dieser rührt vou dem Harze her, das der
Baum ausschwitzt. Verschieden sind die Bäume, welche im Tannenwalde