Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1895 -
Hannover
: Meyer
- Autor: Krichau, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 44 —
in meine Rinde. Diese Namen will ich bewahren, so lange ich lebe. Ich
fühle aber, daß es nicht lange mehr dauern wird; denn meine Wurzeln
sind fast alle abgestorben, und schou in vielen Jahren habe ich keine
Nahrung erhalten."
In diesem Walde lebten also in früheren Zeiten sehr viele wilde
Tiere: Hirsche, Rehe, Dachse, Füchse, Hasen und Bären. Durch die
großen Jagden wurde die Zahl dieser Tiere immer kleiner. Bären,
Wölfe und Hirsche verschwanden aus dem Wald, und hier wäre heute
wohl kein Wild gewesen, wenn nicht der König den bedrängten Tieren
znr Hilfe gekommen wäre. Er verbot den Leuten das Jagen im Walde.
Nur der Förster hatte das Recht, die Tiere zu schießen. Die Jagd-
freiheit hörte auf. Wer ohue Erlaubnis jagt, wird bestraft. (Wild-
dieb.) Da freuten sich die Rehe und Hasen; sie lebten vergnügt im
Walde; ihre Zahl wurde immer größer. Aus dem Walde kamen sie anf
die Kornfelder und richteten hier großen Schaden an. Der Bauer muß
aber seinen Acker in Ruhe habeu, und darum kommt eines Tages der
Förster mit vielen Jägern; eine große Treibjagd wird abgehalten. Die
Treiber durchziehen Feld und Wald, schreien und schlagen mit ihren
Stöcken auf die Erde. Die Tiere werden aufgescheucht; sie laufen davon;
aber die Treiber treiben sie zurück zu den Jägern, die sie niederschießen.
Nach einer solchen Treibjagd haben der Bauer und die Bäume des
Waldes wieder Ruhe; sie werden von dem Wilde nicht belästigt.
Wir wandern weiter. Rechts führt ein Weg; dem folgen wir nach
Christiansthal. Westlich von diesem Orte liegen der Törninghof und
s) Die Törningmühle.
Die Waffermühle in Törning bekommt ihr Wasser aus dem Steve-
niuger Damm. Bei der Mühle ist ein Mühlenteich. Auf diesem schwimmen
viele Enten umher, die in einem Häuschen mitten im Teich ihre Wohnung
haben. Das aus dem Teich fließende Wasser treibt das Mühlenrad und
fließt darauf durch den Mühlenteich iu deu Damm. In dem Garten des
Müllers finden wir auf einem Hügel Steine und die Überreste von
Mauern. Es ist eine Ruine. Hier lag in alter Zeit das Schloß Törning,
welches deu mächtigen Grafen Limbeck gehörte. Diese waren so mächtig,
daß sie es wagten, gegen den dänischen König Krieg zu führeu. Der
König belagerte lange vergeblich das Schloß. In den anliegenden Wäldern
ließ er Schanzen aufwerfen. Die „Sandknle" zeigt noch Überreste der-
selben. Auf diese Schanzen wurden Schleudermaschinen gestellt; denn
zu der Zeit kannte man keine Kanonen. Trotz aller Anstrengung der