1895 -
Hannover
: Meyer
- Autor: Krichau, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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5. Das Urbarmachen der Heide.
Früher war die Staruper Heide viel größer; jetzt hat man aber
einen großen Teil derselben urbar gemacht. Auch noch heute wird manche
Heide in fruchtbares Ackerland verwandelt. Wie geht das zu? Die Heide
wird mit Bäumen bepflanzt. Man gräbt auf der Heide in gerader Linie
Gräben, die etwa 30 cm tief und 50—60 cm breit sind; sie haben einen
Abstand von 1 m. Der Streifen zwischen je zwei Gräben wird mit der
ausgeworfenen Erde bedeckt, so daß zwischen je zwei Gräben sich ein
Wall befindet. Die Folge davon ist, daß die Gräben doppelt so tief
werden. Wie tief also? Durch diese Arbeit wird das Heidekraut ent-
fernt und der Boden gelockert. Jetzt beginnt man mit dem Pflanzen der
Bäume. Auf den kleinen Wällen, die sich auf der Heide befinden, pflanzt
man gewöhnlich Fichten und Birken. Diese wachsen leicht und können
auch Trockenheit vertragen. In den Gräben dagegen werden Edeltannen,
Rottannen und Eichen gepflanzt. Die Zwischenfelder gewähren diesen
Bäumen, die nicht so leicht wachsen, Schutz. Die Fichten und Birken
haben nur den Zweck, die andern Bäume, welche den eigentlichen Wald
abgeben sollen, zu schützen. So wachsen die Bäume heran, und mit der
Zeit wird aus der Heide ein Wald. — Zuweilen pflügt man die Heide
sehr tief um. Man hat zwölf Pferde vor den Pflug gespannt; in den ge-
pflügten Boden pflanzt man dann die Bäume. Auch wird die Heide ab-
gebrannt, die Asche untergepflügt und das Feld mit Buchweizen besäet. Im
folgenden Jahre wird es gedüngt, gut gepflügt und wieder mit Korn besäet.
Bald ist das Heidekraut verschwunden, und aus der Heide ist Ackerland
geworden.
(>. Die Soldaten auf der Heide.
Fast jeden Tag ziehen die Soldaten mit Trommeln und Pfeifen in
geschlossener Reihe hinaus auf die Staruper Heide. Sobald sie auf der
Heide angekommen sind, wird „Halt!" kommandiert. Der Major reitet
auf eine Anhöhe, Bnndthöi. Ihm folgt der Hauptmann einer jeden
Kompagnie. Von diesem Hügel aus kann der Major die ganze Heide
überschauen. Hier giebt er seine Befehle an die Hauptleute, und diese
reiten nun zu ihren Kompagnien zurück. Die eine zieht nach dem Tannen-
Wald, die andere nach der Föhrde; eine dritte marschiert weiter nach Osten,
und die vierte bleibt, wo sie ist. Nach einiger Zeit geht das Schießen
von einer Seite los. Einige Soldaten haben ihre Helme mit grauem
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