1895 -
Hannover
: Meyer
- Autor: Krichau, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Seinen überzogen: das sind die Feinde; sie sind markiert. Wir be-
trachten namentlich die Kompagnien, welche an der Föhrde und im
Tannenwald anfgestellt sind. Die, welche an der Föhrde sich aushalten,
sind die Feinde. Bald müssen diese sich zurückziehen; die andern haben
eine vorteilhafte Stellung; der Tannenwald bietet ihnen Schntz. Der
geschlagene Feind versncht es noch einmal, das Lager der andern zu
stürmen. Diesmal gelingt es. Unter Hnrrarnfen wird der Wald ge-
nommen, und die andern müssen sich znrückziehen. Ein kleines Gefecht
haben wir mit angesehen; wir standen in einiger Entfernung. Dicht
herangehen dürfen wir nicht. Wohl schießen die Soldaten nnr mit Platz-
Patronen; aber anch die können verletzen, wenn man dicht dabei steht und
von einer getroffen wird. Nach etwa zwei Standen wird „Halt!" geblasen,
und die Soldaten ziehen mit Mnsik nach der Stadt, der Kaserne zurück.
Warnm üben die Soldaten auf der Heide und nicht auf Äckern und Wiesen?
7. Wüste und Steppe.
Stellenweise ist das Heidekrant ausgestorben, und wir sehen den
nackten Sand, der von dem Winde emporgewirbelt wird, so daß er die Um-
gebnng mit Sand bedeckt. Das erinnert uus an andere Länder, in
welchen große Sandstrecken sich befinden. Diese sind nicht bewohnt; denn
es wächst hier nichts; es ist ein Sandmeer, eine Wüste. Ihr habt oft
auf den Straßen ein Kamel gesehen, das von einem Manne, der anch
zngleich einige Affen und einige Bären mit sich führte, gezogen wurde.
Die Verwandten dieses Tieres kennen das Leben in solchen Wüsten ganz
genan; denn sie tragen den Reiter und die Waren durch diese öden
Gegenden. Wie aus der Heide Vertiefungen sind, worin sich Wasser an-
sammelt und dürres Gras wächst, so befinden sich auch in der Wüste
solche Thäler, in welchen der Wanderer an einer Quelle oder in dem
Schatten der Bäume, vielleicht sogar in der Nähe eines Dorfes ausruhen
kann, um gestärkt feine Reise fortzusetzen. Solche Stellen iu der Wüste
heißen Oasen. Wie aus der Heide Hügel und Berge sind, so giebt es
auch in der Wüste große Sandberge, die der heiße Wind zusammengefegt
hat. Große Ähnlichkeit mit der Starnper Heide hat die Steppe. Diese
ist eine große ebene Fläche. Kein Baum giebt hier Schatten. Soweit
das Auge reicht, seheu wir nur eine große, mit hohem Gras bewachsene
Ebene. Am Horizonte entdecken wir große Schafherden, die auf der
Steppe weiden und von einem Hirten, der auf der Steppe wohnt, ge-
hütet werden. In den Steppen leben oft wilde Tiere, die sich zwischen