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1. Stadt und Land - S. 165

1895 - Hannover : Meyer
— 165 — sich von der Erde zu erheben; darum läuft er, wenn er auffliegen will, so lauge mit gespreizten Flügeln; er nimmt einen Anlauf. Ist er erst von der Erde, so geht es leichter; denn nun wird er von der Luft getragen. Der Storch wohnt gerne ans Dächern. Auf eiuem Wagenrade hat er sein Nest. Hier lebt er mit der Frau Störchin Zusammen; hier brütet sie ihre Eier aus; hier steht der Storch auf einem Beine und klappert mit dem Schnabel. Jeden Augenblick stiegt er anf die Wiese, watet im Sumpfe umher, holt mit seinem langen, roten Schnabel manchen Frosch heraus und verschluckt ihn. Getrost watet er in das Wasser hinein; denn die roten, nackten Beine sind sehr lang; er ist ein Watvogel. Wenn die jungen Störche heranwachsen, giebt es für die Eltern viel zu thuu. Sie müsseu deu Jungen Fntter und Wasser holen. Können die Störche denn Wasser holen? Gewiß; denn an der Kehle haben sie einen kleinen Sack, den wir allerdings nicht sehen können; in diesem tragen sie das Wasser herbei. Die Eltern können ihre Kinder nicht in die Schule schickeu, wie eure Elteru es thuu; denn Schulen für kleine Störche giebt es nicht. Darum muß Vater Storch seine Kinder selbst im Fliegen unterrichten. Habt ihr gesehen, wie er sie hin und her marschieren und auf eiuem Beine stehen läßt; wie sie ihre Flügel ausbreiten, und wie sie hüpfen? Hübsch sehen sie dort oben aus in ihrem schwarz-weißen Kleide! Endlich nähert sich der Herbst. Die Störche der ganzen Gegend versammeln sich auf der Wiese und üben sich im Fliegen. Die Alten mustern die Jungen, ob sie wohl die Reise machen können. Noch einmal besuchen sie ihr Nest. Vater und Mutter steheu nebeneinander. Das eine Bein hat der Storch unter sich aufgezogen. Den Schnabel hat er ins Gefieder gesteckt. Die Jungen stehen auf der First des Daches. Alle schlafen. Es ist die letzte Nacht. Am andern Tage stiegen sie wieder auf die Wiese, und sie kommen nicht mehr zurück. Sie haben die Reise nach dem Süden angetreten. b) Der Kiebitz. Kaum hat der Frühliug seinen Anfang genommen, so ist der Kibitz da. Gehen wir auf die Wiese bei Johannisthal, so hören wir schon in weiter Ferne sein „Kiwitt, Kiwitt". Sind wir näher herangekommen, so begrüßt er uns gar uicht freundlich; es sieht aus, als wolle er mit seinen Flügelu uns eins hinter die Ohren geben. Dabei schreit er un- aufhörlich, als hätten wir ihm ein Leid zugefügt. Er ist fein zutraulicher Vogel. Augenblicklich schreitet er auf dem nassen Wiesengrunde laugsam einher. Mitunter stößt er mit dem Schnabel nach unten. Er sammelt Nahrung: Regeuwürmer, Insekten und Schnecken. Der Kiebitz ist so
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