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1. Unsere Heimat - S. 25

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
8. Die Freude des Wiedersehens ist groß. Und was gibt es jetzt nicht alles zu erzählen! Das Weibchen will wissen, wie das Männchen den harten Winter überstanden hat, ob es genug Nahrung auf dem Schulhof gefunden hat, oder ob es in die Anlagen oder gar in den Wald fliegen mußte, um sich dort sein täglich Brot zu suchen. Und dann erzählt es von seiner langen, gefahrvollen Heim- reise. So vergehen die ersten Tage des Wiedersehens. Aber bald drängt die Zeit) denn das glückliche Paar möchte nun ein Häuschen haben. Flugs geht es an die Arbeit. 9. Moos, zarte Würzelchen und Hälmchen, vielleicht auch Papierstückchen vom Schulhof werden mit dem kurzen, dicken Schnäbelchen herbeigetragen. Ein schützender Gabelzweig in der höchsten Spitze des Kastanienbaumes war schon längst gefunden. Bald formt sich dort ein kunstvolles Nest. Die Außenwände werden mit Moos und Flechten, die die Farbe der Baumrinde haben, über- zogen. Des Feindes Auge soll ihr trautes Heim nicht leicht ent- decken. Endlich ist das Nest fertig. Nun legt das Weibchen 5 bis 6 zartfchalige Eier hinein und beginnt sie auszubrüten. Das Männchen leistet ihm in der Nähe liebevolle Gesellschaft. Es er- freut es durch feinen schmetternden Gesang und wacht, daß kein Störenfried sich ihrem glücklichen Heime naht. Schon nach 14 Tagen wird es lebendig in dem Nest. Ein leises Piepsen deutet an, daß nun 5 hungrige Gelbschnäbel mehr auf dem Schulhof sind. Jetzt gibt es Arbeit für das Elternpaar vom frühen Morgen bis zum späten Abend, und das Männchen hat selbst zum Singen keine Zeit mehr. Es gilt, Nahrung für die junge, hungrige Schar herbeizuschaffen. Von Baum zu Baum, von Strauch zu Strauch, auf den Schulhof und in den Schulgarten fliegen die Alten, um ein Würmlein oder ein Infekt für ihre Jungen zu erspähen. Und wie es den Kleinen mundet! Kein Wunder! Schon nach 14 Tagen sind sie so kräftig geworden, daß sie den ersten Ausflug wagen können. Wie sich da die Finkeneltern freuen, gerade wie eine Mutter, wenn ihr Kindlein den ersten Schritt allein in der Stube tun kann. Gib hübsch acht, vielleicht kannst du einmal solch junge Finklein im Schulhof bei ihrem ersten Ausflug sehen! Sie stiegen nicht weit. Schon aus dem nächsten Baume lassen sie sich nieder und rufen beständig mit ihrem hellen „Pink, pink" nach der Mutter. Kommt sie endlich angeflogen, so strecken sie ihr hungrig das weitgeöffnete Schnäbelchen entgegen und verschlingen gierig das 25
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